Spenden und noch mal
spenden - mehr scheint man nicht tun zu können nach einer Katastrophe wie jetzt in
Haiti. Was neu ist: Immer mehr Menschen spenden mittlerweile online. Per Mausklick.
Dominik Skala hat sich bei kirchlichen Hilfswerken umgehört und in Erfahrung gebracht,
was man dort eigentlich unternimmt, um auch im Internet aus dem Vollen schöpfen zu
können.
Spenden im Internet ist eine einfache Sache. Mit ein paar Klicks und
der Eingabe seiner Bankdaten hat man ein Formular ausgefüllt, und schon ist die Einzugsermächtigung
erteilt. Auch die großen kirchlichen Hilfsorganisationen bieten diese Möglichkeit
an. Der Anteil am Gesamtaufkommen der Spenden ist dabei allerdings oft noch relativ
klein, bei Caritas International liegt er zum Beispiel zwischen fünf und zehn Prozent.
Längst informieren natürlich auch die Hilfsorganisationen auf ihren Seiten über aktuelle
Projekte und stellen Neuigkeiten vor. Aber um überhaupt im Internet gefunden zu werden,
muss man erst einmal sichtbar werden. Über Suchmaschinen sei man ganz gut sichtbar,
sagt uns Katja Heidemanns, Pressesprecherin bei Missio in Aachen. Dann fangen die
Herausforderungen aber erst an.
„Das eigentliche Problem dieser Kommunikation
und Öffentlichkeitsarbeit über die Internetseite ist, dass das Internet im Grunde
handlungsorientiert funktioniert und nicht organisationsorientiert. Das heißt, die
Menschen, die im Internet unterwegs sind, suchen nach Themen, die sie interessieren
und nach anderen Menschen, die ihre Interessen teilen. Aber sie wollen nicht unbedingt
wissen, was zum Beispiel Missio alles leistet. Das ist aber ein Stand, auf dem sich
die allermeisten kirchlichen Hilfswerke heute noch bewegen. Das heißt, wir nutzen
das Internet eher als Schwrzes Brett. Aber es ist eben eher dieser Broschürencharakter,
der viele Informationen enthält und die User überfordert oder an deren Interessen
vorbeigeht.“
Auch das Internet entwickelt sich eben weiter. Das Schlagwort
vom „web 2.0“ ist in aller Munde. Längst kommt es nicht mehr nur darauf an, Fotos
oder Pressemeldungen bereitzustellen. Die Internetbenutzer wollen mehr. Es geht um
den direkten Kontakt zwischen dem Spender und den Projektverantwortlichen vor Ort.
Die Informationen laufen dabei nicht mehr zentral zusammen, sondern werden direkt
im Internet ausgetauscht. Auch bei Missio bemüht man sich, solche Plattformen anzubieten.
Erste Projekte sind bereits gestartet. Aber, sagt uns Katja Heidemann,
„dass
das natürlich eine Art der Kommunikation ist, die erstmal durchaus im Widerspruch
zur Organisationslogik alter Traditionsorganisationen wie Missio steht. Weil es sehr
stark auf Beteiligung zielt, sehr spontan und sehr schnell geschieht. Da muss man
sich einfach von dem Gedanken verabschieden, dass wir als Organisation die Information
steuern können. Wir müssen das auch als Chance sehen, wenn andere Menschen um uns
herum, die sich für unsere Anliegen interessieren und auch engagieren möchten, selbst
Verantwortung übernehmen.“
Was also vordergründig nur
nach Spendensammeln aussieht, ist – zumal im Internet – echte Beziehungsarbeit. Schon
heute bieten auch viele Partner von Missio in den konkreten Projekten immer wieder
aktualisierte Informationen. Dabei benutzen sie oft aber gar nicht die Seiten der
Organisationen, sondern öffentliche Communities wie zum Beispiel Facebook.
„Was
wir lernen ist, dass es sicherlich nicht sinnvoll ist, wenn jedes Werk oder jede Organisation
nochmal eine eigene Miniplattform entwickelt, sondern dass es sehr viel sinnvoller
ist, an die Orte zu gehen, wo sich Menschen im Internet aufhalten. Das wir da, wo
sich Menschen finden, die sich für ein Anliegen interessieren, als Organisation reingehen
und mitmachen. Wir dürfen nicht so sehr mit einem ‚Komm-her’-Ansatz arbeiten. Im Grunde
ist das das, was in der Pastoral auch passiert, zu sagen: Die Menschen werden schon
auf unsere Seite kommen.“