Großbritannien: Ökumene mit globaler, katholischer Vision
Erst vor zwei Tagen,
bei seiner Generalaudienz, hat Papst Benedikt XVI. über die ökumenische Bewegung und
ihren Anfang in Schottland vor 100 Jahren gesprochen. Im Gespräch mit Radio Vatikan
sieht bei diesem Jubiläum auch der Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der Anglikaner,
Rowan Williams, Grund zur Freude. Diese Freude sei aber gedämpft: Die Erwartungen
seien einfach zu hoch gewesen. Die Komplexität der theologischen Probleme sei unterschätzt
worden. Aber die Lösung liege nie in Lehrsätzen, so Williams, sie liegt in den Menschen:
„Es
ist wichtig, dass es Menschen gibt, die eine fast schon gewagte und unbekümmerte Vision
haben, zu sagen: Es kann gelingen, und wir dürfen uns nicht von den Schwierigkeiten
abhalten lassen. Um das zu unterstreichen: Es gab Menschen, die die umfassende Vision
einer weltweiten Kirche hatten. Die größte Versuchung derzeit ist, zu sagen: Einheit
ist zu schwer, und wir müssen damit zufrieden sein, in unseren eigenen Bereichen nach
unserem eigenen Christsein zu suchen. Ich hoffe, wir beschränken uns nicht nur auf
diese lokale Perspektive. Sondern wir besinnen uns auch darauf, dass es eine globale,
ja, eine katholische Vision gibt.“
Im Rückblick auf die Ökumene der letzten
Jahre und Jahrzehnte sieht Williams eine Dynamik:
„Ich meine, dass es ein
außerordentliches und unerwartetes Wachstum an gegenseitiger Wertschätzung und Dankbarkeit
zwischen den verschiedenen christlichen Gemeinschaften in den letzten fünfzig Jahren
gegeben hat. Und wenn dieses Wachstum an gegenseitiger Wertschätzung der Menschen
und die Lernbereitschaft auch nur annähernd so weitergeht, dann glaube ich, haben
wir durchaus Grund zur Hoffnung.“