Kardinal Karl Lehmann hat den Widerstand der „Weißen Rose“ gegen das NS-Regime gewürdigt.
„Auch wenn es eine kleine Gruppe war, so hat die Weiße Rose den deutschen Widerstand
neben den Männern des 20. Juli auch im Ausland bekannt gemacht“, sagte Lehman am Donnerstagabend
in einem Gastvortrag an der Universität München. Vor Angehörigen der Weißen Rose hielt
der Mainzer Kardinal in diesem Jahr die traditionelle Weiße Rose Gedächtnisvorlesung
zum Thema „Zivilcourage und Formen des Widerstands“. Einzig die Weiße Rose habe die
Vernichtung der Juden so deutlich benannt, betonte Lehmann. Ihre Mitglieder seien
herausragendes Beispiel einer ethisch und religiös verankerten Zivilcourage.
In
seinem Vortrag erläuterte der Kardinal die kulturgeschichtliche Entwicklung des Begriffs
Zivilcourage in seinen unterschiedlichen Bedeutungen von der Antike bis ins 20. Jahrhundert.
Zivilcourage bedeute freimütig alles zu sagen und sich dabei der Wahrheit zu verpflichten,
so der Kardinal. In diesem Sinne sei sie „ein grundlegender Strang des europäischen
politischen, ethischen und religiösen Denkens, das sich ganz besonders im vorbildlichen
Leben, Wirken und Sterben der Mitglieder der Weißen Rose vollendet“, sagte Lehmann.
Unter
den Zuhörern im vollbesetzten Audimax waren neben zahlreichen Studenten und dem Rektor
der Ludwigs-Maximilians-Universität, Bernd Huber, auch der emeritierte Erzbischof
von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, die ehemalige FDP-Staatsministerin
Hildegard Hamm-Brücher sowie Prinz Christoph von Bayern.