In Deutschland will
die CDU sowohl Wechselwähler von anderen Parteien gewinnen, als auch die Werte der
konservativen Stammwähler stärker berücksichtigen. Wie das gehen soll, darüber gibt
es Streit - vor allem mit den Kirchen und mit Christinnen und Christen innerhalb der
CDU und der CSU. Der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, betonte in
einem Interview mit unserem Partnersender Radio Horeb, dass gerade christliche Werte
für eine Partei, die das „C“ im Namen führt, zentral sind. Die CDU solle attraktiv
sein für Wähler aller Parteien: „Ich sage aber gleichzeitig, dass,
wenn wir unsere konservativen Wähler überhaupt noch an uns binden wollen, wir den
Charakter der Volkspartei erhalten müssen. Das bedeutet eben auch, dass das „C“ mit
Leben gefüllt wird. Mein Ziel ist, dass auch weiterhin zur Volkspartei CDU ein klares
Bekenntnis zu unseren Wurzeln gehört, und vor allem auch das Konservative vor dem
christlichen Hintergrund.“
Die Arbeitsgemeinschaft Engagierter Katholiken
in CDU und CSU hat sich genau dies zum Thema gemacht, trifft aber in der Debatte auf
viel Kritik. Mißfelder wünscht sich, dass die Themen des Arbeitskreises in der Mitte
der Partei diskutiert würden.
„Ich finde es allerdings richtig, dass jetzt
die Parteispitze bereit ist, sich jetzt mit dem Arbeitskreis Engagierter Katholiken
zu treffen, denn sie haben sich in der Vergangenheit mit allen möglichen Vereinigungen
getroffen, die sich da neu gegründet haben, mit welcher Relevanz auch immer.“
Kritik
erfährt der Arbeitskreis aber nicht nur aus der eigenen Parteiführung. Auch engagierte
Katholiken wenden sich dagegen, das besonders Katholische in der CDU zu definieren.
So der Publizist und Jesuitenpater Klaus Mertes. Das „C“ entstamme dem Widerstand
gegen den Totalitarismus, und die damit verbundenen Themen ließen sich nicht nicht
von einer Gruppe vereinnahmen:
„Es sind christliche Themen, und es sind
gemeinsame Themen von Katholiken und Protestanten. Der Geist des „C“ in der CDU ist
entstanden in den Gefängnissen von Tegel, in denen Protestanten und Katholiken erkannt
haben, dass es dringend an der Zeit ist, in Deutschland den konfessionellen Gegensatz
in der Politik zu überwinden. Deswegen heißt sie Christliche Partei, und nicht etwa
katholische oder evangelische Partei. Es ist ein Rückfall in Konfessionspolitik, wenn
man inhaltliche Themen jetzt mit dem Begriff „katholisch“ besetzt.“