Papst vor Synagogenbesuch: „Respekt und Dialog“ – Appell für Haiti
„Respekt und Dialog“ – unter diese zwei Schlagworte stellt Papst Benedikt seine Visite
in der römischen Synagoge an diesem Nachmittag. „Fast 24 Jahre nach dem historischen
Besuch von Johannes Paul II. werde ich mich in die große Synagoge von Rom begeben,
um die jüdische Gemeinde der Stadt zu treffen und einen weiteren Schritt zu tun auf
dem Weg der Eintracht und Freundschaft zwischen Katholiken und Juden.“ Das sagte Benedikt
beim Angelusgebet am Sonntag Mittag. „Trotz aller Probleme und Schwierigkeiten atmet
man bei den Gläubigen beider Religionen doch ein Klima großen Respekts und des Dialogs;
das zeigt, wie sehr unsere Beziehungen schon gereift sind und wie sehr wir gemeinsam
bezeugen, was uns eint, nämlich der Glaube an den einen Gott, aber auch der Schutz
der Familie und das Streben nach sozialer Gerechtigkeit und nach Frieden!“
Benedikt
XVI. ging beim Angelusgebet aber auch auf den Welttag der Migranten und Flüchtlinge
ein. Die Kirche werde diesen Menschen auch weiterhin nahe bleiben, versprach er. Er
hob das schwere Los insbesondere von Kindern und minderjährigen Flüchtlingen hervor:
Auch Kinder, gleich welcher Nationalität und Hautfarbe, müssten stets als Person und
Ebenbild Gottes betrachtet und gegen alle Ausgrenzung und Ausbeutung verteidigt werden,
betonte er. Auch Kinder und Minderjährige, die im Ausland lebten, hätten Auspruch
auch rechtlichen Schutz und Begleitung inmitten ihrer zahlreichen Probleme. Von
der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen, die an diesem Montag beginnt, verspreche
er sich ein „glaubwürdigeres und wirkungsvolleres gemeinsames Zeugnis“ der Christen.
„Denken
wir schließlich auch an die Menschen in Haiti – der Nuntius, der glücklicherweise
überlebt hat, informiert mich ständig, und so habe ich u.a. die schmerzliche Nachricht
erhalten, dass der Erzbischof beim Erdbeben ums Leben gekommen ist – so wie viele
Priester, Ordenssleute und Seminaristen. Ich ermutige alle karitativen Organisationen,
die sich um den immensen Hilfsbedarf dieses Landes kümmern. Ich bete für die Verletzten,
für die Obdachlosen, für alle, die auf tragische Weise das Leben verloren haben.“
„Mit
dem Propheten Jesaja, dessen Worte wir heute in der ersten Lesung hörten, sind auch
wir darum bemüht, daß alle Menschen in Recht und Würde leben können. Doch sehen wir
schon an den traurigen Ereignissen dieser Tage in Haiti und vielen anderen Ländern
der Erde, daß wir allein diese Welt nicht gut machen können. Bitten wir den Herrn
des Lebens um eine Erneuerung und Heilung dieser Erde; empfehlen wir ihm die Opfer
der Erdbebenkatastrophe an und helfen wir selbst nach Kräften mit!“