Die Bemerkungen von Bischöfin Käßmann zum Afghanistaneinsatz der Bundeswehr sind wenig
hilfreich. Das meinen die deutschen Soldaten, die derzeit in Afghanistan stationiert
sind, wie der bis Ende 2009 in Kundus tätige katholische Militärpfarrer Pater Jonathan
Göllner gegenüber der Kölnischen Rundschau schilderte. Die Soldaten vermissten vor
allem Rückhalt, so der Pater weiter. Er bezweifele auch, ob der geplante Besuch der
Bischöfin in Afghanistan helfe: „Ob die Bischöfin bei einem Besuch die Einsatzrealität
zu sehen bekäme, steht in Frage.“ Als besonderer Gast sei sie besonders geschützt.
Zudem sei es fraglich, ob ein Gespräch reiche, so Göllner. Der Hamburger Weihbisch
Jans-Jochen Jaschke betonte unterdessen gegenüber der Bildzeitung, wer sich gegen
Terror und Gewalt wehre, sei kein schlechter Christ. „Aber er ist auch aufgefordert,
Gewalt und Unrecht zu stoppen – wenn nötig mit legitimierter, angemessener und geordneter
Gegengewalt.“ Zur von Bischöfin Käßmann angestoßenen Diskussion fügte er hinzu, die
öffentliche Diskussion dürfe nicht von Emotionen bestimmt sein. „Die Kirche muss die
Soldaten und Soldatinnen in ihrem Dienst bestärken. Denn viele von ihnen trägt ihr
christlicher Glaube im Einsatz für die Schwachen und Schutzlosen.“ (kna 14.01.2010
ord)