Papst: „Schützt Asylanten und verfolgte Christen!“
Papst Benedikt XVI.
hat beim Angelusgebet die Gewalt gegen Migranten in den Aufnahmeländern verurteilt
und an das Schicksal von Christen in Verfolgung erinnert.
Nach Unruhen zwischen
Italienern und Migranten im kalabrischen Rosarno sagte der Papst, man müsse vom Kern
des Problems ausgehen:
„Man muss von dem ausgehen, was Person bedeutet.
Der Einwanderer ist ein menschliches Wesen. Er unterscheidet sich zwar durch seine
Herkunft, seine Kultur und seine Traditionen, aber er ist eine Person, die Respekt
verdient und Rechte und Pflichten hat. Das gilt besonders in der Frage der Beschäftigung,
wo die Versuchung zur Ausbeutung groß ist, aber auch in Fragen des alltäglichen Lebens.
Gewalt darf nie und für niemanden ein Weg sein, die Schwierigkeiten zu lösen. Das
Problem ist vor allem ein menschliches! Ich lade dazu ein, in das Antlitz des anderen
zu schauen und zu entdecken, dass er eine Seele hat, eine Geschichte, ein Leben, und
dass Gott ihn genauso liebt wie mich.“ In der vergangenen Woche waren nach
Schüssen auf Migranten überwiegend afrikanische Erntehelfer randalierend durch Rosarno
gezogen. Bürger der Stadt forderten daraufhin die Ausweisung von Ausländern aus
der Kommune.
Nach dem Attentat auf koptische Christen in Ägypten hat Papst
Benedikt zudem religiös motivierte Gewalt verurteilt. „Die Gewalt gegen
Christen in einigen Ländern hat viele Menschen empört, vor allem weil sie explodiert
ist in den für die christliche Tradition heiligsten Tagen des Kirchenjahres. Die politischen
und religiösen Institutionen müssen – ich bekräftige dies – die Verantwortung, die
sie haben, wahrnehmen. Es darf keine Gewalt im Namen Gottes geben, noch kann man glauben,
ihn zu ehren, indem man die Würde und die Freiheit von seinesgleichen beleidigt.“ Bei
dem Anschlag im mittelägyptischen Nag Hammadi waren am späten Mittwochabend, 6. Januar,
acht koptische Gottesdienstbesucher und ein muslimischer Wachmann erschossen worden.
Es war der schwerste derartige Vorfall in Ägypten seit Jahren. Im Anschluss kam es
in Nag Hammadi zu wütenden Protesten der christlichen Bevölkerung und zu Auseinandersetzungen
mit der Polizei. Die koptischen Christen machen laut Schätzungen knapp zehn Prozent
der 83 Millionen Einwohner Ägyptens aus, etwa 150.000 sind koptisch-katholisch, mit
Patriarch Antonios Naguib an der Spitze.