Die Gewalt gegen christliche Kirchen in Malaysia hält an. Am Sonntag wurden laut örtlichen
Medienberichten erneut Brandanschläge auf zwei Gotteshäuser verübt. Auch am Samstag
gab es ein Attentat. Unbekannte schleuderten am frühen Sonntagmorgen Kerosinbomben
auf die katholischen Kirchen St. Louis sowie „All Saints“ in Taiping im Bundesstaat
Perak. In Malakka beschmierten Unbekannte eine Kirche der Baptisten mit schwarzer
Farbe. Damit hat sich die Zahl der Anschläge auf Kirchen seit Freitag auf sieben erhöht.
Am Samstag wurde die „Good Shepherd Lutheran Church“ in Kuala Lumpur Ziel eines
Brandanschlags. Verletzt wurde bei den Anschlägen niemand, es entstand jedoch zum
Teil erheblicher Sachschaden. Die Sonntagsgottesdienste in Malaysias Kirchen fanden
nach Medienberichten unter Polizeischutz statt. Die Anschläge stehen nach Ansicht
von Beobachtern im Zusammenhang mit dem „Allah“-Urteil eines malaysischen Gerichts,
das unter der islamischen Mehrheit des Landes für Verärgerung gesorgt hatte. Das Gericht
hatte es dem „Herald“, der Zeitschrift der katholischen Kirche Malaysias, erlaubt,
„Gott“ in der Landessprache Bahasa Malaysia mit „Allah“ zu überzusetzen. Über
die Täter liegen laut Medien bisher keine Erkenntnisse vor. Die Polizei gehe jedoch
davon aus, dass es sich um Einzeltäter und nicht um eine organisierte Gewaltkampagne
handele. Gut neun Prozent der 28 Millionen Malaysier sind chinesisch- und indischstämmige
Christen. Etwa 60 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, die mehrheitlich ethnische
Malaien sind.