Malaysia/Vatikan: Erzbischof befürchtet „Vernichtung“ der Christen
Gegenüber den Christen
in Malaysia herrscht „ein Wille zur Vernichtung“. Das sagt der vatikanische Erzbischof
Robert Sarah. An diesem Samstag wurde eine lutherische Kirche im Südwesten der Hauptstadt
mit Molotow-Cocktails beworfen. Bereits in der in der Nacht zum Freitag waren drei
Kirchen in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur in Brand gesteckt worden. Die
Anschläge stehen wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem sogenannten „Allah-Urteil“.
Ein Gericht in Kuala Lumpur hatte den Christen letzte Woche erlaubt, das Wort „Allah“
für Gott zu verwenden. Eben dies hatte die Regierung den Christen aber verboten -
und will es auch weiterhin tun. Erzbischof Sarah zu den Motiven der Regierung:
„Das
Verbot, den Gottesnamen „Allah“ zu benutzen, hätte bedeutet, die Christen als Heiden
zu kennzeichnen. Die Befürworter eines solchen Verbots für Christen wollen letztlich,
dass die Christen zum Islam bekehrt werden müssten. Die Sanktion der Verbotsbefürworter
zielt also darauf, Christen einen Gottesglauben abzusprechen.“
Nach dem
Protest konservativer islamischer Politiker und islamistischer Organisationen legte
die Regierung Berufung gegen das für die Christen günstige Urteil ein. Diese Reaktion
der Regierung sei nicht erstaunlich, so der Erzbischof. Der Sekretär der Missionskongregation,
der aus Guinea stammt, kritisiert vor allem die Länder, wo die Muslime in der Mehrheit
leben.
„Denn in diesen Ländern werden die Christen meist wie Tiere behandelt.
Schauen Sie, was jetzt in Ägypten geschah! Man darf nicht vergessen, dass im vergangenen
Jahr allein in Afrika etwa 515 Priester getötet wurden. Doch die christliche Botschaft
für ein friedliches Zusammenleben bleibt weiterhin unsere Motivation, um auch in jenen
Ländern tätig zu sein, wo die Christen in der Minderheit leben. Das ist aber in mehrheitlich
islamisch oder hinduistischen Ländern nicht einfach.“