Bartholomaios I. trifft an diesem Freitag den deutschen Außenminister. Guido Westerwelle
(FDP) wird den griechisch-orthodoxen Patriarchen im Rahmen seines Türkei-Besuches
treffen und besucht dazu das Patriarchat in der Altstadt von Istanbul. Am Donnerstag
hatte der Minister die Türkei bei einer Rede in Ankara zu weiteren Reformen aufgerufen,
unter anderem auf dem Gebiet der Religionsfreiheit. Bartholomaios I., das Ehrenoberhaupt
der orthodoxen Christen weltweit, beklagt seit langem die Schwierigkeiten für Christen
in der Türkei. Im Dezember zog er die Kritik der türkischen Regierung auf sich, als
er in einem Interview mit Blick auf die schwierige Lage der christlichen Minderheit
formulierte, er fühle sich manchmal „wie gekreuzigt“ und als Bürger zweiter Klasse.
In dem Gespräch des Patriarchen mit dem deutschen Außenminister dürfte es unter anderem
um das orthodoxe Priesterseminar Chalki bei Istanbul gehen, das seit 1971 geschlossen
ist. Ohne den Priesternachwuchs aus dieser Ausbildungsstätte ist die orthodoxe Kirche
des Landes vom Aussterben bedroht. Die EU fordert von der Türkei seit langem eine
Wiedereröffnung des Seminars. Ankara macht dies von Verbesserungen der Lage für die
türkische Minderheit in Griechenland abhängig.