Seit Neujahr gelten in Irland neue Paragraphen gegen Gotteslästerung. Mit 25.000 Euro
Strafe kann belegt werden, wer „Material veröffentlicht, das stark beleidigend ist
gegenüber Glaubenssätzen, die von jeder Religion heilig gehalten werden“. Der irische
Justizminister Dermot Ahern, der das Gesetz auf den Weg brachte, erklärt, dass ihm
die Verfassung des Landes keine Wahl lasse. Tatsächlich heißt es in Artikel 40 der
irischen Verfassung von 1937, dass die Veröffentlichung von gotteslästerlichem Material
unter Strafe gestellt werden muss. Sein Gesetz, so Ahern, würde diese Vorgabe lediglich
auf eine zeitgemäße Grundlage stellen. Schließlich gebe es heute eine „wachsende Vielfalt“
unterschiedlicher Religionen in Irland, wogegen frühere Gesetze nur den christlichen
Glauben geschützt hätten. Doch genau deswegen, so wenden seine Gegner ein, hätte er
den Blasphemie-Paragrafen gleich ganz streichen sollen, anstatt ihn auch noch auf
„jede Religion“ auszuweiten. Das würde selbsternannten Glaubenswächtern Tür und Tor
öffnen, um das fundamentale Recht auf Meinungsäußerung untergraben zu können.