2010-01-07 12:59:59

D: Berufen zur caritas


Wer die Liebe Christi empfängt, dessen Herz öffnet sich für die Mitmenschen. Das haben die deutschen Bischöfe in ihrem jüngsten Dokument mit dem Titel „Berufen zur caritas“ formuliert. Das an diesem Donnerstag in Bonn veröffentlichte Papier beziehe sich auf die Enzyklika „Deus caritas est“ von Benedikt XVI. aus dem Jahr 2005 und entwickele sie weiter, teilte die Bischofskonferenz mit. Das neue Dokument lese die Papstenzyklika vor den konkreten Herausforderungen der karitativen Arbeit in Deutschland. Gerichtet sei es an alle karitativ Engagierten im Raum der Katholischen Kirche.

Die caritas sei ein unverzichtbarer Bestandteil kirchlichen Handelns, betonen die Bischöfe in ihrem Dokument. Wörtlich heißt es darin: „In ihrer ganzen organisatorischen Gestalt, in jedem einzelnen ihrer Glieder wie auch im Zusammenwirken ihrer Strukturen und Ebenen ist die Kirche berufen zur caritas, zur Liebe Gottes und unter den Menschen, die kein Maß kennt als das Geschenk der Liebe Gottes in Jesus Christus.“ Jeder einzelne Christ müsse sich daher „glaubwürdig und kompetent, aber auch gemeinschaftlich, organisiert und kooperationsbereit“ in seiner Nächstenliebe einbringen.

Einen besonderen Akzent legen die Bischöfe auf die theologische Vertiefung der Anliegen Benedikts. Sie betonen den Gottesbezug des karitativen Engagements und werben für eine „Mystik des offenen Blicks“. Die Begegnung mit den Nächsten mache es leichter, „die Spuren von Gottes Gegenwart in unserem Leben zu erkennen und zu erfahren, dass Gott in Jesus Christus immer neu auf uns zukommt und unsere Liebe wecken will.“ Zugleich, heißt es in dem Dokument weiter, könne „die konkrete christliche Nächstenliebe von sich aus zum Gebet führen und selbst Gebet werden“.

Weiter nehmen die Bischöfe in „Berufen zur caritas“ auch die Bedürftigkeit der karitativ Handelnden in den Blick. Sie anerkennen die physischen und psychologischen Herausforderungen der Arbeit und gehen auf die Belastungen ein, denen viele Mitarbeiter in karitativen Einrichtungen ausgesetzt sind. Um für andere sorgen zu können, sei es notwendig, auch auf sich selbst zu achten, so die Bischöfe. Echte Begegnungen erfordere, dass die Helfenden sich nicht so absorbieren ließen, „dass sie nicht mehr zur angemessenen Hilfe … fähig sind und ‚ausbrennen’ oder ‚auskühlen’.“ Die erforderliche „Achtsamkeit für sich und den Anderen“ sei untrennbar mit der Suche nach der eigenen Spiritualität verbunden. Karitatives Handeln dürfe verstanden werden als Teilhabe „am Handeln des Herrn“, der in seiner Nächstenliebe ein Beispiel gegeben habe. Es gehe darum, sich „dieses ‚Wissen‘ existentiell anzueignen und in dieser Geistes-Haltung zu handeln.“ So geschehe der Dienst „in der Liebe Christi und mit der Zuwendung ihrer Herzen.“

(pm 07.01.2009 ds)








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