Abendprogramm - Kinder pflanzen Bäume gegen den Klimawandel
Ein Junge pflanzt Bäume. Nicht nur einen oder zwei, sondern Millionen, weltweit. Felix
Finkbeiners Initiative „Plant-for-the-planet“ begann mit einem kleinen Schulreferat
zum Thema Klimawandel in der vierten Klasse an der Munich International School in
Starnberg. Das war im Januar 2007. Felix las dafür über die kenianische Friedensnobelpreisträgerin
Wangari Maathai, die in 30 Jahren 30 Millionen Bäume pflanzte. Der damals Neunjährige
fing Feuer und appellierte an seine Klassenkameraden: „Lasst uns Bäume pflanzen –
eine Million in jedem Land der Erde“. Heute ist Felix zwölf und seine Umweltschutzorganisation
in über 56 Ländern aktiv.
„Bäume pflanzen ist Gott sei dank ziemlich einfach
politisch durchzusetzen. Da müssen wir nicht viel machen.“
… meint Felix
abgeklärt. An vielen Schulen hat er seitdem für sein Vorhaben geworben, Vorträge gehalten
und neue Mitstreiter gewonnen. Alle gepflanzten oder versprochenen Bäume werden auf
der Webseite /a> eingetragen. Wald
ist wichtig: Bäume binden CO2 und können so den Klimawandel verlangsamen. Doch Felix
und den Kindern geht es nicht nur ums Pflanzen gegen die Erderwärmung. Sie fordern
„Klimagerechtigkeit“:
„Die Kinder wissen, dass sie mit Bäumepflanzen die
Probleme auf der Welt nicht lösen können. Jeder Baum hilft, aber damit können wir
die Probleme nicht endgültig lösen. Und deswegen fordern wir Kinder Klimagerechtigkeit,
denn es kann nicht gerecht sein, dass manche Menschen am meisten CO2 rauspusten und
andere am meisten drunter leiden.“
Die Folgen des CO2-Ausstoßes sind in
den Entwicklungsländern lebensbedrohlich. Uns Energieverschwender stören sie jedoch
kaum. Diese Schieflage macht Felix und seine Freunde wütend. Auch, weil sie auf Kosten
der zukünftigen Generationen geht. Felix:
„Wir Kinder sind eine Drittel
der Weltbevölkerung, aber haben keine Lobby.“
Felix reist mit seiner Idee
inzwischen um den ganzen Globus. Auch seinem Vorbild, der Umweltschützerin Wangari
Maathai, ist er inzwischen persönlich begegnet. In Südkorea, auf der UNEP-Kinderkonferenz
vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen, hielt der Zwölfjährige im August 2009 eine
Rede. Und da passierte etwas, dass selbst den kleinen Klima-Weltbürger überraschte.
„Bei der Konferenz in Südkorea habe ich allen Kindern erklärt, dass es
bei uns in Deutschland etwa drei Jahre dauert, eine Million Bäume zu pflanzen. Am
Ende meines Vortrages habe ich gesagt: Jeder, der im eigenen Land eine Million Bäume
pflanzen will, soll auf die Bühne kommen. Und nach drei Minuten waren alle im Saal
dann auf der Bühne.“
Alle im Saal, das waren rund 500 Kinder aus 56 Ländern
– das macht ganze 500 Millionen zusätzliche Bäume für die Welt. Doch Felix und seine
Mitstreiter wollen noch mehr. Zum Beispiel Chinas Unterstützung. Auf einer Umweltkonferenz
im Reich der Mitte versprach die Vizeforstministerin Felix zuletzt, sein Projekt auf
die Expo 2010 nach Shanghai einzuladen. Wenn Plant-for-the-planet auch in diesem Land,
einem der größten Klimasünder, Wurzeln schlägt – das wäre wohl wirklich der internationale
Durchbruch. Bei der Klimakonferenz in Kopenhagen gingen die Staatschefs ohne verbindliches
Abkommen wieder auseinander. Das bringt nicht nur Felix auf die Palme.
„Nicht
so viel reden und mehr machen, sich unsere Anliegen zu Herzen nehmen und mehr an uns
denken. - „Das Thema Klimawandel wird viel zu wenig wahrgenommen von den Erwachsenen!“
..meinen etwa Berliner Schüler, die sich „Plant-for-the-planet“ angeschlossen
haben und parallel zum Kopenhagener Klimagipfel am 9. Dezember vor dem Kanzleramt
demonstrierten. Das ZDF hat sie interviewt. „Stop talking, start planting!“ - Felix
denkt da schon ganz praktisch:
„Wir Kinder müssen unsere Zukunft selber
in die Hand nehmen, wenn die Erwachsenen es nicht tun. Wir werden auf diesem Planeten
noch 80 oder 90 Jahre leben, die Erwachsenen aber nur 20, 30 oder 40 Jahre.“
Und
während sich die Großen weiter die Köpfe zerbrechen, setzen Felix und seine Mitstreiter
schon den nächsten Spatenstich. Direkt im Garten oder auf der Wiese nebenan. Und welchen
Baum pflanzt Felix wohl bald?
„Mein Lieblingsbaum ist der Apfelbaum, denn
da hängt noch was dran.“