Auch der Papst hat
am Mittwoch allen orthodoxen oder östlichen Kirchen gratuliert – und zwar zu ihrem
Weihnachtsfest, das sie nach dem julianischen Kalender in diesen Stunden begehen.
„In Moskau ist derzeit völlige Weihnachtsstimmung“, erzählt uns der Geistliche Stefano
Caprio, der am Päpstlichen Ostkirchen-Institut russische Kultur unterrichtet und sich
gerade in Moskau aufhält.
„Im Wesentlichen wird Weihnachten hier nicht anders
gefeiert als im lateinischen Ritus auch: Da gibt es die Mitternachtsmesse und dann
Feiern, die wie gewöhnlich im byzantinischen Ritus etwas länger sind. Vor allem wird
in der Liturgie betont, dass das Licht in die Welt kommt und damit ein neues Jahr,
eine neue Zeit anbricht. Ikonen stellen die Geburt Jesu im Wesentlichen wie im Westen
dar; doch stärker als bei uns gibt es viele Verweise auf Tod und Auferstehung Jesu:
Sein Grab wird schon in der Geburtsgrotte bildlich angedeutet.“
„Viele östliche
Christen profitieren davon, dass ihr Kalender Weihnachten vom 25. Dezember auf die
Zeit nach Neujahr verlegt. Dieser ganze Konsum-Aspekt hat seinen Höhepunkt an Silvester,
danach läuft er aus, und Weihnachten wird dadurch noch spiritueller. Epiphanie und
das Fest der Taufe Jesu, das wird hier erst am 19. Januar gefeiert. Vielerorts gehen
die Christen dann raus an die zugefrorenen Flüsse, hacken ein Loch ins Eis, segnen
das Wasser und schöpfen davon – Wasser des neuen Lebens!“