Mit einer feierlichen
Messe im Petersdom hat Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch das Hochfest der Erscheinung
des Herrn begangen. Das Fest der „Epiphanie“ ist allgemein auch als Dreikönigstag
bekannt. An diesem Feiertag erinnere die Kirche daran, dass nicht die Großen und Mächtigen
die Welt verändern, sondern allein der Weg der Liebe, sagte der Papst in seiner Predigt.
Dieser Weg habe sich den drei Weisen aus dem Orient im Jesuskind in der ärmlichen
Krippe offenbart. Durch die „Heiligen Drei Könige“ erleuchte das Licht aus der Grotte
Bethlehems die ganze Menschheit, so Benedikt:
„Sie brachten Gold, Weihrauch
und Myrre. Das sind sicherlich keine Geschenke, die den alltäglichen Bedürfnissen
entsprechen. In diesem Augenblick hätte die Heilige Familie bestimmt etwas anderes
dringender gebraucht, als Weihrauch und Myrre - und noch nicht einmal das Gold konnten
sie unmittelbar gebrauchen. Doch haben diese Geschenke einen tieferen Sinn: Sie sind
ein Akt der Gerechtigkeit. In der orientalischen Mentalität dieser Zeit bedeuten sie
die Anerkennung einer Person als Gott und König. Diese Geschenke sind also ein Akt
der Unterwerfung. Sie bringen zum Ausdruck, dass diejenigen, die sie schenken, von
da an dem Herrscher treu sind und seine Autorität anerkennen. Daraus ergibt sich eine
ganz unmittelbare Konsequenz: Die Weisen können nicht mehr auf ihrem bisherigen Weg
weitergehen; sie können nicht mehr zu Herodes zurückkehren; sie können nicht mehr
Verbündete eines so mächtigen und grausamen Herrschers sein. Sie haben sich für immer
auf den Weg des Jesuskindes begeben...“
Aus den wenigen, die das Jesuskind
einst in der Grotte von Bethlehem verehrten, seien heute zwar viele geworden, so der
Papst weiter. Dennoch hätten nicht alle die Botschaft des Sterns von Bethlehem verstanden.
Als Gründe hierfür nannte Benedikt die übersteigerte Selbstsicherheit und Eigenmächtigkeit
vieler Menschen. Uns fehle heute oft „die Fähigkeit, im Herzen ein Kind zu bleiben“,
mahnte der Papst:
„Viele maßen sich an, die Realität gänzlich zu kennen,
und haben bereits ihr endgültiges Urteil über die Dinge gefällt. Das verschließt ihre
Herzen für die Neuheiten Gottes. (…) Sie vertrauen eher sich selbst als Gott und können
nicht glauben, dass er die Größe besitzt, sich klein zu machen, um uns nah zu sein.
Und schließlich fehlt es an einer echten Demut, sich dem unterzuordnen, was größer
ist. Was fehlt, ist echter Mut, an das zu glauben, was wirklich groß ist, auch wenn
es sich in einem wehrlosen Kind offenbart. Es fehlt an der evangelischen Fähigkeit,
im Herzen ein Kind zu bleiben, sich zu wundern und aus sich heraus zu gehen, um dem
Weg zu folgen, den der Stern von Bethlehem aufzeigt, dem Weg Gottes.“
Zum
Abschluss der Messe wurde es dann noch einmal weihnachtlich im festlich erleuchteten
Petersdom. Zu den Klängen von „Stille Nacht“ zog der Papst aus der Basilika aus. Dabei
grüßte er die tausenden Gläubigen, die den Gottesdienst mit ihm gefeiert hatten. Einigen
Besuchern schüttelte ein fröhlich wirkender Benedikt die Hände – und dass ganz offensichtlich
ohne jegliche Berührungsängste trotz des Angriffs in der Petersbasilika vom 24. Dezember.