Intellekt und Glaube
sind kein Widerspruch, sondern gehören zusammen. Das hat Papst Benedikt zum Hochfest
der Epiphanie beim Angelusgebet auf dem Petersplatz betont. Dabei ging er vom Beispiel
der drei Weisen aus dem Morgenland aus. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit hätten sie
zugleich auf Wissenschaft und Heilige Schrift vertraut:
„Sie waren Gelehrte,
die die Sterne deuteten und sich in der Geschichte der Völker auskannten. Sie waren
Männer der Wissenschaften im weiteren Sinne, die den Kosmos beobachteten und ihn fast
als ein offenes Buch betrachteten, voller Zeichen und göttlicher Botschaften für die
Menschen. In ihrem Wissen hielten sie sich nicht für unabhängig, sondern waren offen
für neue Offenbarungen und göttliche Befehle. So scheuten sie sich nicht davor, jüdische
Religionsführer um Rat zu fragen.“
Die Weisen aus dem Orient versuchten
nicht, die Verschmelzung zwischen Wissenschaft und Wort Gottes zu vermeiden, so der
Papst weiter. Stattdessen hätten sie der biblischen Prophezeiung nach Jesaja getraut.
Diese „Harmonie zwischen menschlicher Forschung und göttlicher Wahrheit“ sei in unserer
heutigen Mentalität abhanden gekommen, bedauerte der Papst und rief zu einer neuen
Einheit zwischen Intelligenz und Glauben auf:
„Die drei Weisen haben das
Kind zu ihrem Herrscher erwählt …und in ihm ein neues Gesicht Gottes, ein neues Königtum
gefunden: nämlich das der Liebe. Möge uns die Gottesmutter Maria als wahrhaftes Modell
der Weisheit dabei helfen, authentische Forscher auf der Suche nach Gott zu sein,
fähig dazu, die tiefe Einheit zwischen Verstand und Glaube, Wissenschaft und Offenbarung
zu leben.“
Unter die zehntausenden Besucher und Pilger auf dem Petersplatz
hatte sich zum Dreikönigstag auch eine pompöse Prozession gemischt, bestehend aus
den drei Weisen zu Pferd samt Hofstaat. Die jährliche Initiative eines italienischen
Heimatvereins soll an die regionalen Traditionen rund um den Dreikönigstag erinnern.
Im Anschluss an das Mittagsgebet überbringen die Heiligen Drei Könige dem Papst traditionell
Geschenke. Mit dabei waren auf dem Petersplatz auch zahlreiche deutsche Besucher
und Gläubige. An sie richtete der Papst wie immer einige Grußworte in deutscher Sprache:
„Als
die Sterndeuter aus dem Osten das Jesuskind und Maria, seine Mutter, fanden, fielen
sie vor ihm nieder und beteten ihn an, sagt uns das Evangelium (vgl. Mt 2,11). Wie
sie sollen auch wir uns in Anbetung vor dem Herrn, unserem Schöpfer, beugen und ihm
allein dienen. Mit unserem Lob und Dank bringen wir dem menschgewordenen Sohn Gottes
uns selber als geistige Opfergabe dar, indem wir unser Leben in Glaube, Hoffnung und
Liebe auf ihn hin ausrichten. Die Freude des neugeborenen Erlösers erfülle euch und
eure Familien und schenke Euch einen schönen Festtag!“