Die Position der russisch-orthodoxen
Kirche zur Homosexualität hat sich nicht verändert: Homosexualität sei eine Sünde
und gleichgeschlechtliche Ehen seien nicht zulässig. Dies betonen Vertreter des Moskauer
Patriarchats in einem Gespräch mit der russischen Nachrichtenagentur ria-novosti.
Zu dieser Stellungnahme sah sich die russisch-orthodoxe Kirche durch intensive Diskussionen
im Internet veranlaßt, die auf Äußerungen von Patriarch Kyrill I. zurückgehen.
Bei
einem Treffen mit dem Generalsekretär des Europarates, Thorbjorn Jagland, am 23. Dezember
in Moskau hatte Kyrill wörtlich gesagt: „Wir akzeptieren jede Wahl des Menschen, auch
hinsichtlich der sexuellen Orientierung - dies ist seine Privatangelegenheit.“ Daraus
schlossen manche Internet-Nutzer, der Patriarch habe „eine unübliche sexuelle Orientierung
gestattet“. Dem sei nicht so, erklärt nun Wladimir Legoida, Chef der Informationsabteilung
des Moskauer Patriarchats. Er führte im Gespräch mit ria-novosti die „spezifische“
Auslegung der Äußerungen von Kyrill darauf zurück, dass „viele Deuter nicht verstehen,
was eine Sünde ist und wie die orthodoxe Kirche traditionell zur Sünde steht“. Indem
die Kirche die Sünde verurteile, verurteile sie nicht den Sünder, betonte Legoida.
Beim Treffen mit dem Generalsekretär des Europarates sei es darum gegangen, die Haltung
der russisch-orthodoxen Kirche zur Verankerung des Begriffs „Homophobie“ in internationalen
Vereinbarungen zu erklären. Das Moskauer Patriarchat spricht sich dagegen aus. Die
Praxis habe gezeigt, dass der Begriff „Homophobie“ gegen Christen und Vertreter anderer
traditioneller Religionen verwendet werde, so das Moskauer Patriarchat.