Vatikan/Irland: Papst würdigt Kardinal Daly für Einsatz in Nordirland
Papst Benedikt XVI. hat sich „tief betrübt“ über den Tod des irischen Kardinals Cahal
Daly geäußert. In einem am Samstag veröffentlichten Beileidstelegramm würdigt der
Papst den im Alter von 92 Jahren verstorbenen früheren Erzbischof von Armagh vor allem
für seinen Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden in Nordirland. Daly, der als Oberhirte
von Armagh auch den Ehrentitel des Primas von Irland trug, starb am Silvesterabend
in einem Belfaster Krankenhaus. In seiner Amtszeit als Bischof hatte er sich immer
wieder für eine friedliche Lösung des Nordirland-Konflikts stark gemacht. Auch die
Ansprache von Johannes Paul II. 1979 in Drogheda, in der er die IRA zur Gewaltlosigkeit
aufrief, soll im wesentlichen von Daly formuliert worden sein. Daly, geboren am 1.
Oktober 1917, war nach Studien der Theologie und Philosophie unter anderem am renommierten
Institut Catholique in Paris 1941 zum Priester geweiht worden. Am Zweiten Vatikanischen
Konzil nahm er als theologischer Berater teil. Zum Kardinal erhob ihn Papst Johannes
Paul II. im Jahr 1991. Schon in den 90er Jahren musste sich Daly mit den Anfängen
des Skandals um Kindesmissbrauch durch Geistliche auseinandersetzen. Mit 79 Jahren
gab er die Bistumsleitung aus Altersgründen ab. – Nach dem Tod von Daly umfasst das
Kardinalskollegium 183 Mitglieder. Die Zahl der Kardinäle, die jünger als 80 sind
und somit an einer Papstwahl teilnehmen dürfen, liegt derzeit bei 112. Unter den irischen
Bischöfen gibt es jetzt zwei Kardinäle, von denen einer – Kardinal Sean Brady – papstwahlberechtigt
ist.