D/Ungarn/Türkei: Kulturhauptstädte mit vielen religiösen Aspekten
Die diesjährigen drei Kulturhauptstädte Europas, Istanbul, Pecs und Essen, werden
auch religiös Interessierten viel bieten. Das versprechen die Veranstalter der drei
Metropolen. Die ungarische Stadt Pecs ist bekannt für ihren ausgiebigen Friedhofskomplex
aus spätrömischer Zeit mit ausgemalten frühchristlichen Grabkammern. Der Dom stammt
aus dem Hochmittelalter und wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil des Historismus
umgebaut und vergrößert. Istanbul ist die mehr als zwei Jahrtausende alte Metropole
am Bosporus und hat ein 270-Millionen-Euro-Budget aufgestellt, das zu 65 Prozent in
Renovierungs- und Bauprojekte fließen soll. Die türkische Stadt will ihr reiches kulturgeschichtliches
Erbe von byzantinischen Kaisern und osmanischen Sultanen sichern. Dazu gehören unter
anderem die Hagia Sophia sowie das Topkapi-Museum. Die Ruhrstadt Essen wird
ebenfalls ihr reiches religiöses Erbe vorstellen: Den Fürstäbtissinnen des im 9. Jahrhundert
für die Töchter des sächsischen Adels gegründeten Stiftes Essen verdankt die Stadt
den bedeutenden Essener Domschatz. Im Mittelpunkt steht die Goldene Madonna; um das
Jahr 980 entstanden, ist sie das erste voll plastische Abbild der Gottesmutter und
gilt als eines der bedeutendsten Kunstwerke des Abendlandes. – Zusätzlich zu dem regelmäßigen
Doppel einer Stadt aus einem „alten“ und einem „neuen“ Mitgliedsland wurde 2010 erstmals
auch ein Bewerber aus einem Nicht-EU-Mitglied ausgewählt. So spannt sich ein breiter
Bogen von der 13-Millionen-Einwohner-Metropole Istanbul über die Industriestadt Essen,
die ihre Aktivitäten in der ganzen Ruhr-Region mit rund 5,3 Millionen Einwohnern entfaltet,
bis zu Pecs, der an kulturellem Erbe reichen fünftgrößten Stadt Ungarns mit rund 170.000
Einwohnern.