Der jahrhundertealte Jakobsweg ist auch für Nichtgläubige eine Gelegenheit, über den
Sinn des Lebens nachzudenken und „neue Horizonte“ zu öffnen. Das schreibt Papst Benedikt
XVI. in einer Botschaft zum Heiligen Jakobus-Jahr, das an Silvester in Santiago de
Compostela eröffnet wurde. Allerdings habe der Jakobsweg vor allem eine spirituelle
Bedeutung, nämlich die Begegnung mit Gott und mit dem Nächsten: Diese Bedeutung dürfe
nicht „ignoriert“ oder „entstellt“ werden. Ausdrücklich würdigt der Papst die Rolle
des Jakobsweges für Europa: Die große Pilgerroute, die von Glaubenseifer, Buße, Gastfreundschaft,
Kunst und Kultur geprägt sei, spreche „beredt von den spirituellen Wurzeln des Alten
Kontinents“. Das Schreiben des Papstes wurde während einer Messe in Santiago verlesen.
Zuvor hatte Erzbischof Julian Barrio Barrio in einer feierlichen Zeremonie die Heilige
Pforte der Kathedrale geöffnet, in der Gläubige das Grab des Apostels Jakobus verehren.
Ein „Heiliges Jakobusjahr“ wird in der Stadt im äußersten Nordwesten Spaniens immer
dann begangen, wenn der Todestag des Apostels, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt.
- Für das jetzt eröffnete Heilige Jahr rechnet die Kirche mit einem noch größeren
Pilgerandrang als beim letzten derartigen Ereignis 2004. Damals besuchten mehr als
zwölf Millionen Gäste das Apostelgrab in Santiago de Compostela.