2010-01-01 09:39:57

Papst: Opfer der Wirtschaftskrise nicht vergessen


RealAudioMP3 Mit einem feierlichen „Te Deum“ hat Papst Benedikt am Silvesterabend Abschied genommen vom Jahr 2009. In seiner Predigt erinnerte er an die Opfer der Wirtschaftskrise und rief zur Solidarität mit ihnen auf.

„Es war ein ereignisreiches Jahr für die Kirche und für die Welt“ – auf diese Formel brachte der Papst das verflossene Jahr, das auch für ihn selbst manche Widrigkeiten bereitgehalten hatte, etwa den Streit um die Piusbrüder. Angetan mit einem hellen, goldbesetzten Chormantel, dankte Benedikt für 2009, indem er einen Begriff des Apostels Paulus aufgriff: die „erfüllte Zeit“.

„Gott wollte sein ewiges Wort in die Geschichte der Menschheitsfamilie einbringen... Mit der Menschwerdung des Sohnes Gottes ist die Ewigkeit in die Zeit eingetreten, und die Geschichte des Menschen hat sich geöffnet: hin zur Erfüllung im Absoluten Gottes. Die Zeit ist sozusagen von Christus, dem Sohn Gottes und Mariens, angerührt worden und hat von ihm neuen und überraschenden Sinn bekommen: Sie ist Heils-Zeit und Gnaden-Zeit geworden.“

Die Christen sollten die Angelegenheiten ihres Lebens zum Jahreswechsel „unter das Zeichen des Heils stellen“, so der Papst. Gott sei der Menschheit nahe – genau das mache das Geheimnis von Weihnachten aus:

„Gott wird Mensch, und der Mensch bekommt die unerhörte Möglichkeit, Sohn Gottes zu werden.“

Traditionell wendet sich der Papst an Silvester auch seinem Bistum zu, nämlich Rom: Er riet den Pfarreien und kirchlichen Gruppen zu Bibeltreffen, um die so genannte „lectio divina“ zu praktizieren. Diese „antike Praxis könnte doch zu einem wesentlichen Teil der normalen Seelsorge werden“, hofft Benedikt.

„Das geglaubte, verkündete und gelebte Wort Gottes drängt uns zu Solidarität und Anteilnahme... Ich will alle dazu ermutigen, weiterhin den vielen Familien zu helfen, die auch heute noch unter den Folgen der Wirtschaftskrise und der Arbeitslosigkeit leiden!“

Junge Leute, die den Ruf Gottes zum Priestertum oder zum geweihten Leben in sich spüren, sollten keine Angst davor haben, diesen Ruf großzügig anzunehmen, so Benedikt XVI. Er hoffe, dass auch aus der Einrichtung der kirchlichen Weltjugendtage, die im Jahr 2010 ihren 25. Geburtstag feiern, viele kirchliche Berufungen entstehen.

Der letzte öffentliche Auftritt Benedikts im Jahr 2009 war ein Besuch an der Krippe auf dem Petersplatz. Zu Füßen der dreißig Meter hohen Fichte aus Belgien betete er einen Moment im Innern der monumentalen Krippe; die Kapelle der Schweizergarde spielte dazu „Stille Nacht“. Auf dem Platz beobachteten einige hundert Menschen das Geschehen, über denen ein heftiger Platzregen niederging. Hatten sich die Sicherheitsleute im Petersdom noch sehr diskret gegeben, so bauten sie sich jetzt an der Krippe geradezu drohend um den Papst herum auf.

(rv 01.01.2010 sk)







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