Vatikan: Zahl ermordeter Seelsorger dramatisch gestiegen
Eine dramatische Bilanz: 37 Kirchenmänner und -frauen sind im Jahr 2009 ermordet worden.
Das geht aus einem Dossier der Nachrichtenagentur Fides hervor, das diese traditionell
zum Jahreswechsel veröffentlicht. Demnach wurden 2009 dreißig Priester, drei Ordensfrauen,
zwei Seminaristen und drei Laien aus 16 verschiedenen Nationen in ihrem Dienst für
die Kirche getötet. Das ist die höchste Zahl registrierter Morde an Kirchenmitarbeitern
in den letzten zehn Jahren.
Sie wollten die gute Nachricht verkünden und Hilfe
leisten in Regionen, die von Armut und Konflikten geprägt sind: 37 katholische Ordensfrauen,
Priester und Laien, die für dieses Engagement starben. Damit hat sich laut Fides-Bericht
die Zahl der ermordeten Seelsorger und Hilfskräfte im letzten Jahr verdoppelt. Zudem
sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Allein in Lateinamerika waren
23 Morde an Kirchenleuten zu verzeichnen, davon die meisten in Brasilien und Kolumbien.
In Afrika waren es elf Opfer, davon jeweils vier im Krisenherd Ost-Kongo und an den
sozialen Brennpunkten Südafrikas. Zwei Priester wurden in Asien ermordet, einer gar
in Europa. - Der Franzose Louis Jousseaume wurde in seinem Pfarrhaus von einem geistig
verwirrten Mann getötet.
So unterschiedliche die Gesichter und Lebensläufe,
so ähnlich sind sich doch die Umstände, in denen viele Kirchenmitarbeiter starben.
Die meisten fielen der ausufernden Gewalt in den Elends- und Krisenregionen zum Opfer.
So etwa der nur 21-jährige Mitarbeiter der römischen Basisgemeinschaft Sant' Egidio
William Quijiano – er geriet in das Schussfeuer einer der zahlreichen Jugendgangs
in El Salvador. Bei einem Raubüberfall ermordet wurde dagegen der 78-jährige Marianhiller
Missionar Ernst Plöchl. Unbekannte erschossen den österreichischen Pater in seiner
Missionsstation im gefährlichen Norden Südafrikas. Auch der 52-jährige Pater Ruggero
Ruvoletto wurde während eines Überfalls auf seine Pfarrei in Brasilien getötet. In
Bukavo im Ostkongo, wo seit Jahren ein bitterer Krieg um Rohstoffe und ethnische Konflikte
wüten, wurde Anfang Dezember die 44-jährige Trappistin Denise Kahambu Muhayirwa erschossen.
Bestürzt
über die zunehmende Gewalt gegen Priester und Ordensleute ist auch Papst Benedikt.
Beim Angelusgebet am 13. Dezember rief der Papst die Gläubigen zum verstärkten Gebet
für alle auf, die im Dienst für die Kirche ihr Leben riskieren.