Spanien: „Im Jakobusjahr europäische Wurzeln wieder entdecken“
Am heutigen Silvestertag ist es soweit: Der Erzbischof von Santiago de Campostela,
Julian Barrio, wird die „Heilige Pforte“ der Kathedrale mit drei Hammerschlägen öffnen
und damit das „Xacobeo 2010“, das Heilige Jakobus-Jahr, einläuten. Was die spanische
Kirche sich von dem Heiligen Jahr erhofft, fasste er gegenüber Radio Vatikan mit diesen
Worten zusammen.
„Ich wünsche mir, dass von diesem Heiligen Jahr ein spirituelles
Erwachen ausgeht, dass es konkrete Antworten in unseren heutigen Lebensumständen geben
kann. Ich denke, viele Pilger kommen nach Santiago, weil sie auf der Suche sind. Wir
wünschen uns, dass ihnen das Heilige Jahr mit Gottes Hilfe die richtigen Antworten
geben kann.“
Die Kirche erwartet Millionen Pilger, die
zum Heiligen Jahr das Grab des Apostels Jakobus aufsuchen. Das Jakobus-Jahr hat in
Santiago seit über 800 Jahren Tradition. Begründet hatte es Papst Calixt II. im zwölften
Jahrhundert. Es sei von daher auch eine Gelegenheit, die christlichen Wurzeln Europas
wiederzuentdecken, meint Erzbischof Julian Barrio:
„Wir müssen immer bedenken,
dass Europa praktisch pilgernd geboren wurde - und es ist damit auch aus der Idee
des heiligen Apostels Jakobus heraus entstanden. Wir sollten uns immer an die prophetischen
Worte Johannes Pauls II. erinnern, als er sich 1982 in der Kathedrale in Santiago
an Europa wandte: „Europa, versuche Deine christlichen Wurzeln wiederzubeleben, indem
Du Deine Identität bewahrst, um auch weiterhin ein Leuchtturm der Zivilisation zu
sein.“ Dabei darf man selbstverständlich niemandem etwas aufzwingen. Es geht vielmehr
darum, den Menschen jene Werte näher zu bringen, die dem Leben einen Sinn geben und
die unerläßlich sind, wenn man dieses „Europa des Geistes“ schaffen will.“
Die
Gelegenheit, den Jakobsweg in einem Heiligen Jahr zu gehen, ist selten. Es wird nämlich
nur dann gefeiert, wenn der Todestag des Apostels, der 25. Juli, auf einen Sonntag
fällt. Erst 2021 wird es wieder so weit sein. – Das Grab des Apostels Jakobus in Santiago
de Campostela gilt seit dem Mittelalter neben Rom und Jerusalem als eines der Hauptziele
der christlichen Pilgerfahrt.