Ein prominenter jüdischer Historiker zeigt sich „absolut nicht schockiert“ über eine
eventuelle Seligsprechung Pius XII. Der Weltkriegs-Papst habe „diskrete und wirksame
Gesten“ gesetzt, um den Juden zu helfen, sagte der in Frankreich als „Nazi-Jäger“
bekannte Serge Klarsfeld dem Magazin „Le Point“. Er verwies dabei namentlich auf die
Rettung der römischen Juden durch Pius, der Klöstern den Auftrag gab, verfolgte Juden
zu Tausenden zu verstecken. Der Papst sei überdies „vor allem ein Papst der Katholiken“.
Pius’ Priorität sei es gewesen, die Katholiken vor den Terrorregimes der Nazis und
der Kommunisten zu schützen. – Papst Benedikt XVI. hatte am 19. Dezember einen wichtigen
Schritt im Seligsprechungsverfahren für Pius XII. gemacht. Dieser hatte den lebhaften
Protest jüdischer Exponenten und Organisationen hervorgerufen. Allerdings gibt es
auch vereinzelte jüdische Stimmen, die keine Einwände gegen eine Seligsprechung des
Pacelli-Papstes haben.