Schweiz: „Muslime sollen sich für Integration Zeit lassen“
Muslime sollen sich für ihre Integration in der Gesellschaft Zeit lassen. Das hat
der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, Herbert Winter, im
Interview mit der NZZ am Sonntag (aktuelle Ausgabe) betont. Die ganz große Mehrheit
der 18.000 Jüdinnen und Juden in der Schweiz lebe ein offenes Leben und sei in der
Gesellschaft gut integriert, sagte Winter. Daneben gebe es „sicher eine jüdische Parallelgesellschaft,
wenn Sie diesen Begriff brauchen wollen“. Das sei eine kleine Gruppe von einigen Hundert
streng orthodoxen Jüdinnen und Juden. Sie lebten ein abgekapseltes Leben, hätten ein
eigenes soziales Netz und schickten ihre Kinder in eigene Schulen, die aber auch dem
Programm der öffentlichen Schule verpflichtet seien. „Vielleicht erzeugen sie damit
in unserer Gesellschaft Abneigungen. Sie sprechen aber die Landessprache, wissen über
die Schweiz und ihr politisches System Bescheid, und noch etwas: Diese Menschen versuchen
nicht, ihre Lebensweise der Mehrheitsgesellschaft aufzuzwingen“, so Winter. Deshalb
habe die Bevölkerung auch keine Angst vor ihnen. - Auch die Muslime in der Schweiz
versuchten nicht, ihre Lebensweise der Mehrheit aufzwingen. Aber sie seien diesem
Vorwurf immer wieder ausgesetzt. Es sei ständig von einer drohenden Islamisierung
die Rede. Man solle ihnen Zeit lassen, sich zu integrieren.