2009-12-26 13:53:06

Zwischen Tourismus und Besinnlichkeit - Weihnachten in Jerusalem und Bethlehem


RealAudioMP3 Tausende Besucher und Pilger aus aller Welt feiern Weihnachten in Bethlehem. Gerade für Christen hat es eine besondere Bedeutung, die Feiertage in der Geburtstadt Jesu zu verbringen, so auch für den Würzburger Theologiestudenten Sebastian Diez. Radio Vatikan berichtete er von seinen sehr unterschiedlichen Eindrücken vor Ort:

„Ich habe Weihnachten zum Teil in Jerusalem, zum Teil in Bethlehem verbracht. In Jerusalem findet das Weihnachtsfest so gut wie gar nicht statt. Es ist eben eine jüdische Stadt. Hier hängt beispielsweise noch die Beleuchtung von Chanukkah.“

Sebastian Diez studiert derzeit für zwei Jahre an der Hebrew University in Jerusalem. Dort spielten Advent und Weihnachten fast gar keine Rolle. Um christliche Weihnachtstraditionen zu erleben, müsse man deshalb eines der Klöster der Stadt besuchen, berichtet der Theologiestudent. Er selbst hat sich zur Christmette auf den Weg zum Zionsberg gemacht:

„Ich war hier in der deutschen Benediktinerabtei, der Dormition Abbey, auf dem Mount Zion. Dort habe ich die Christmette mitgefeiert, das war eine Mittagsmesse. Wir waren schon vor elf Uhr in der Kirche. Um elf wurde die Kirche dann gestürmt. Das war der Wahnsinn. Das kann man wohl mit dem Sturm auf die Bastille vergleichen. Junge Israelis, maximal vierzig Jahre alt, haben die Kirche binnen kürzester Zeit in ihrer Hand gehabt. Da kamen ganze Gruppen mit Reiseführer in die Kirche, vornehmlich mit musealem Interesse. Die haben erstmal alles fotografiert. Und die Brüder hatten Probleme, bei ihrem großen Einzug durch die Menschenmenge hindurch zu kommen. Ich war inmitten der Menge. Als ich angefangen habe, zu singen, wurde ich schon fast wie ein exotisches Tier angeschaut. Bei der Wandlung war die Kirche dann nur noch bis zur Hälfte gefüllt.“

Viel besinnlicher hat der junge Theologe das Weihnachtsfest im Anschluss an die Messe erlebt. Da hat er sich ein Beispiel an den Hirten aus dem Evangelium genommen und ist zu Fuß nach Bethlehem aufgebrochen:

„Vor drei oder vier Jahren hat die Dormition Abbey ein Programm ins Leben gerufen mit dem Namen „Ich trage deinen Namen nach Bethlehem“. Da kann man gegen eine kleine Spende zu einem guten Zweck seinen Namen auf eine Rolle drucken lassen, die dann in der Heiligen Nacht nach Bethlehem getragen wird. Das waren in diesem Jahr über 22.000 Namen. Nach der Segnung der Rolle sind wir vom Mount Zion, also vom Süd-Ende der Altstadt Jerusalems nach Bethlehem gelaufen, das werden etwas mehr als sieben Kilometer sein. Dann sind wir in die Geburtskirche eingezogen und in der dortigen „Grotte der unschuldigen Kinder“ haben wir dann noch die Laudes gebetet.“

(rv 26.12.2009 vp)








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