Papst: Krippe bereitet „Zivilisation der Liebe“ den Weg
Die Ankunft Jesu in
der Welt hat einer neuen „Zivilisation der Liebe“ den Weg bereitet. Das betonte Papst
Benedikt XVI. beim Angelusgebet auf dem Petersplatz. Dabei ging er vom Beispiel des
Heiligen Stephanus aus. Die Kirche feiert den Heiligen traditionell am zweiten Weihnachtstag.
Stephanus gilt als erster Märtyrer der Kirche. Wie Jesus habe er seinen Peinigern
noch im Tod verziehen, erklärte der Papst. Damit sei er Zeuge für jene „Zivilisation
der Liebe“, „die auch gegenüber Gewalt und Schlechtheit nicht aufgibt und Barrieren
zwischen den Menschen einreißt“.
Benedikt: Das Zeugnis von Stephanus,
wie das aller christlichen Märtyrer, zeigt unseren oft gedanken- und orientierungslosen
Zeitgenossen, auf wen sie hoffen sollten, um dem eigenen Leben einen Sinn zu geben.
Der Märtyrer stirbt in der Gewissheit, dass er von Gott geliebt wird und da er der
Liebe Christi nichts anderes vorzieht, weiß er, dass er sich für die bessere Seite
entschieden hat. Indem er im Tod Christus völlig gleich wird, ist er sich bewusst,
ein fruchtbarer Same des Lebens zu sein und der Welt Wege des Friedens und der Hoffnung
zu weisen.
Stephanus sei zudem der erste Diakon, der sich ganz der Armenfürsorge
widmete. Anhand seines Beispiels zeige uns die Kirche auch heute noch, dass „die
Liebe zu den Armen ein privilegierter Weg ist, das Evangelium zu leben“, sagte der
Papst. Auch rief er zu Solidarität mit verfolgten Christen auf:
Das Fest
des Heiligen Stephanus erinnert uns auch an die vielen Gläubigen in unterschiedlichsten
Teilen der Welt, die aufgrund ihres Glaubens Prüfungen und Leid ausgesetzt sind. Bemühen
wir uns noch mehr, sie im Gebet zu unterstützen, indem wir sie dem Schutz Gottes anvertrauen.
Lasst uns nie von unserer christlichen Berufung abkommen, indem wir stets Jesus Christus
ins Zentrum unseres Lebens stellen, den wir in diesen Tagen in der einfachen und bescheidenen
Krippe verehren.
Zum Schluss des Mittagsgebets richtete der Papst Grüße
an die tausenden Gläubigen und Besuchern, die sich trotz Regenwetters auf dem Petersplatz
versammelt hatten. Den deutschsprachigen Pilgern gab er mit auf den Weg: „Am
Fest des heiligen Märtyrers Stephanus grüße ich von Herzen alle Pilger und Besucher
deutscher Sprache. Jesus „kam in sein Eigentum, doch die Seinen nahmen ihn nicht auf“
(Joh 1,11), haben wir im Evangelium des Weihnachtstags gelesen. Der Märtyrer Stephanus
teilt das Schicksal seines Herrn: Bedrängnis und Not gehören seit der ersten Stunde
zum Leben der Christen. Bitten wir Maria, die Mutter Jesu und die Mutter der Kirche,
dass sie all jenen beistehe, die auch heute unter schwersten Bedingungen Zeugnis für
ihren Glauben ablegen. – Euch allen wünsche ich eine gesegnete Weihnachtszeit!“ (rv
26.12.2009 ad)