Pilgerseelsorger: An Weihnachten haben wir die Weltkirche in Rom
Weihnachten in Rom?
Don Antonio Tedesco ist deutschsprachiger Pilgerseelsorger in Rom und kann die vielen
Male, die er das Fest in der ewigen Stadt gefeiert hat, schon nicht mehr zählen. Trotzdem
bleibt die Heilige Nacht in Rom für ihn immer noch etwas Besonderes. Und das gilt
auch für die Pilger, die an Weihnachten nach Rom kommen. Don Antonio:
„In
der Weihnachtszeit ist es wirklich ganz anders als in den übrigen Zeiten des Jahres.
Es kommen eher ältere Leute oder Familien nach Rom, die eben das Bedürfnis haben,
die Kirche als Weltkirche zu erleben. Und der größte Wunsch dieser Menschen ist es
dann natürlich, die Heilige Nacht mit dem Heiligen Vater in Sankt Peter mitzufeiern.“ Doch
auch außerhalb des Petersdoms gibt es im weihnachtlichen Rom so manches Brauchtum,
das in Deutschland gänzlich unbekannt ist, wie Don Antonio weiß. Die Kinderpredigten
auf dem Kapitol finden beispielsweise noch heute statt.
„Etwas Besonderes
ist die Kirche Ara Coeli, wo Kinder an Weihnachten zu Wort kommen. Vor einer wunderschönen
Weihnachtskrippe wird dann eine Kanzel eingerichtet. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit
steht dann die wichtigste Person des Geschehens, das Jesuskind. Und die Kinder dürfen
kurze Predigten halten und Gedichte vortragen, und zwar Kinder aus aller Welt!“ Eine
große Leidenschaft der Römer sind die so genannten presepe, die Weihnachtskrippen.
Der gebürtige Italiener Don Antonio beschreibt, dass diese zu Weihnachten nicht nur
in den privaten Haushalten zu finden sind:
„In jeder Kirche steht eine interessante
Weihnachtskrippe. Und sehr schön sind auch die Weihnachtskrippen im Freien, auf den
Piazze von Roma, wie zum Beispiel auf der Piazza Navona oder der Spanischen Treppe.
Dann ist man sogar bei einem ganz normalen Spaziergang mit dem größten Ereignis der
Menschheitsgeschichte beschäftigt: damit, dass Gott zu uns Menschen kommt.“ Allerdings
dürfe man als Pilger, das betont der Seelsorger, nicht mit falschen Erwartungen an
Weihnachten nach Rom reisen:
„Weihnachten in Italien ist eben anders, als
Weihnachten im Norden. Eine Enttäuschung ist es für viele, wenn hier zu Weihnachten
die Sonne scheint. Aber man darf nicht vergessen, dass Weihnachten das Fest des Lichtes
und damit auch der Sonne ist.“ (rv 24.12.2009 vp)