2009-12-21 11:59:41

Israel/EU: Kritik an Tugendgrad Pius XII. reißt nicht ab


Solange die historischen Fakten um Pius XII. nicht geklärt seien, dürfe die Seligsprechung des Pacelli-Papstes nicht vorangetrieben werden. Das erklärten Vertreter der Gedenkstätte Yad Vashem laut Medienberichten an diesem Sonntag. Papst Benedikt hatte per Dekret am Samstag unter anderem Pius XII. und Johannes Paul II. den heroischen Tugendgrad zuerkannt. Beide Päpste sind damit einen Schritt weiter auf dem Weg zur Seligsprechung. Vertreter der jüdischen Gemeinde hatten die Entscheidung heftig kritisiert, darunter auch der Zentralrat der Juden in Deutschland. Laut Medienberichten vom Wochenende sagte Generalsekretär Stephan Kramer: „Ich bin traurig und wütend.“ Er halte es für „absolut verfrüht, diesen Schritt zu machen“, so Kramer. Die katholische Kirche versuche „eine andere Geschichte zu schreiben“. Kritiker werfen dem Pacelli-Papst vor, er habe nicht laut genug gegen die Vernichtung der Juden im Zweiten Weltkrieg protestiert.
Der Großrabbiner von Frankreich, Gilles Bernheim, sagte am Sonntag in Paris, er hoffe, der Vatikan werde auf die Seligsprechung Pius XII. verzichten. Die Entscheidung, den heroischen Tugendgrad zuzuerkennen, sei kontraproduktiv für den jüdisch-christlichen Dialog. „Angesichts des Schweigens von Papst Pius XII. während und nach dem Holocaust“, so Bernheim wörtlich in einer Erklärung, „kann ich nicht glauben, dass die Katholiken in diesem Papst ein moralisches Beispiel sehen“.
(cds/kna/spiegel/ansa/afp 21.12.2009 ad)







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