Papst: „Weinachten bringt wahren Frieden – kein Kindermärchen“
Weihnachten bringt
den wahren Frieden und ist kein Kindermärchen. Das betonte Papst Benedikt XVI. beim
Angelusgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Die Stadt Betlehem als Ort der Menschwerdung
Gottes stellte er – ausgehend vom Propheten Micha – in die Mitte seiner Ansprache
vor dem Mariengebet. Betlehem sei eine symbolträchtige Stadt, die für den Frieden
stehe: Im Heiligen Land und in der ganzen Welt:
„Leider ist dieser Friede
in unseren Tagen nicht stabil und dauerhaft, sondern er wird immer noch mühsam gesucht
und zutiefst ersehnt. Gott gibt sich aber niemals mit dem Status Quo zufrieden, deswegen
feiert die Kirche auch in diesem Jahr in Betlehem wie auch in der ganzen Welt das
Geheimnis von Weihnachten, einer Friedensweissagung, die sich an jeden Menschen richtet.
Das Geheimnis von Weihnachten verpflichtet die Christen dazu, sich dorthin herabzubeugen,
wo Menschen in sich verschlossen sind, herab in die oft unbekannten und verborgenen
Dramen, herab in die Konflikte unserer Lebenswelten, um dorthin Liebe zu bringen,
wo Hass ist, Vergebung, wo Verletzung geschah, Freude, wo Traurigkeit herrscht und
Wahrheit, wo Irrtum regiert, wie es in einem schönen franziskanischen Gebet heißt.“
Für die Menschen heute habe Weihnachten ganz praktische Konsequenzen:
„Heute,
wie auch schon zur Zeit Jesu, ist Weihnachten kein Märchen für Kinder, sondern die
Antwort Gottes auf das Drama der Menschheit, die den wahren Frieden sucht. „Er selbst
ist der Friede“ – sagt der Prophet mit Bezug auf die Messiaserwartung. Wir haben die
Aufgabe, die Türen weit zu öffnen, um ihn aufzunehmen. Lernen wir von Maria und Josef:
Lassen wir uns gläubig in den Dienst des göttlichen Ratschlusses nehmen. Auch wenn
wir es nicht voll verstehen, vertrauen wir uns seiner Weisheit und Güte an. Suchen
wir zuerst das Reich Gottes, und seine Vorsehung wird uns helfen. Allen wünsche ich
gesegnete Weihnachten.“ Hier seine Worte in deutscher Sprache:
„Von
Herzen grüße ich alle deutschsprachigen Pilger und Teilnehmer am heutigen Angelusgebet.
In diesen Tagen vor Weihnachten verdichtet sich die Erwartung zu freudiger Gewissheit:
Der Herr ist nahe! Er kommt, um uns Menschen Heil und Rettung zu bringen. Wie Maria
wollen wir Gottes Wort gläubig aufnehmen und weiter tragen. Gott mache uns um so eifriger
in seinem Dienst, je näher das Fest der Geburt seines Sohnes heranrückt (vgl. Schlussgebet
vom IV. Adventssonntag). Euch allen wünsche ich einen guten vierten Advent und ein
frohes, gnadenreiches Weihnachtsfest!“ Benedikt XVI. dankte beim
Angelusgebet auch dem scheidenden polnischen Primas Kardinal Jozef Glemp für seinen
Dienst in der schwierigen Übergangsphase für sein Land und die Kirche. Zugleich richtete
er einen Gruß auf Polnisch an dessen Nachfolger, Erzbischof Henryk Muszynski von
Gnesen. Mit Erreichen des 80. Geburtstag hatte Glemp vergangene Woche seine verbliebenen
Ämter aufgegeben. Nachdem er bereits vor drei Jahren die Leitung der Erzdiözese Warschau
abgetreten hatte, behielt er den Ehrentitel des Primas bis jetzt. Nun geht er wieder
an den Oberhirten des Metropolitansitzes Gnesen.