Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat die Behandlung der orthodoxen Kirche
in der Türkei mit deutlichen Worten kritisiert. In einem Interview des US-Senders
CBS bejahte der Patriarch die Frage, ob er sich „gekreuzigt“ fühle. Es sei kein Verbrechen,
als Minderheit in der Türkei zu leben: Man fühle sich aber als zweitklassig. Wörtlich
sagte er: „Wir haben nicht das Gefühl, die vollen Rechte als türkische Bürger zu haben.“
Der Patriarch sprach in der vielbeachteten TV-Sendung „60 Minuten“, die am Sonntag
ausgestrahlt wird. Der türkischen Regierung wirft Bartholomaios I. nach Angaben des
Senders vor, sie wolle das Patriarchat aufgelöst oder ins Ausland umziehen sehen.
Das werde jedoch nicht geschehen. Die religiösen Minderheiten in der Türkei sehen
sich zahlreichen juristischen Schwierigkeiten gegenüber, etwa in Eigentumsfragen oder
beim Rechtsstatus.