Der orthodoxe Patriarch von Moskau ruft den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof
in Straßburg dazu auf, die Rechte der christlichen Kirchen in Europa stärker zu respektieren.
Zu diesem Zweck hat Kyrill I. an den Generalsekretär des Europarats, den Norweger
Thorbjorn Jagland, geschrieben. Hintergrund ist offenbar das vor kurzem ergangene
Urteil, nachdem in italienischen Klassenzimmern keine Kreuze aufgehängt werden dürfen.
Wörtlich heißt es in dem Brief: „Unserer Ansicht nach betont das Gericht zu stark
die individuellen Rechte und vernachläßigt die kollektiven Rechte der traditionellen
religiösen Organisationen, die in der Geschichte und Kultur der europäischen Völker
verwurzelt sind.“ Nötig sei eine ernsthafte Debatte über Fälle, in denen weltliches
Recht „mit dem kanonischen Recht und jahrhundertealten moralischen oder spirituellen
Traditionen“ kollidiere.