Der deutsche Botschafter
beim Vatikan, Hans-Henning Horstmann, würdigt den neuesten Umweltappell des Papstes.
Die Aufforderung Benedikts „Willst du den Frieden fördern, so bewahre die Schöpfung"
gelte vor allem den Staats- und Regierungschefs der Weltklimakonferenz in Kopenhagen,
so Horstmann in einem Editorial für Radio Vatikan.
„Wir stimmen Papst Benedikt
XVI. zu: Das Übergewicht der Partikularinteressen muss überwunden werden, wir sind
alle für den Schutz und die Bewahrung der Schöpfung verantwortlich... Technisch sind
wir auf einem guten Weg. Zu Recht aber mahnt der Papst ... eine tiefe kulturelle
Erneuerung der Menschheit an. Und alle Menschen guten Willens können ihm nur zustimmen,
dass unsere weltweiten Krisen in der Wirtschaft, in der Nahrungsmittelversorgung,
in der Umwelt und in unserer Gesellschaft, moralische Krisen sind, die miteinander
verknüpft sind.“
Der Vatikan hatte am Montag die Papstbotschaft zum kommenden
Weltfriedenstag am 1. Januar veröffentlicht. Darin setzt sich Benedikt XVI. eindringlich
für die Bewahrung der Schöpfung ein. In Kopenhagen geht derweil der Klimagipfel in
die Endphase; das katholische deutsche Hilfswerk Misereor fordert die deutsche Regierung
auf, wieder die Führungsrolle bei den Klimaverhandlungen zu übernehmen. „Die zwei
derzeit vorliegenden Verhandlungstexte lassen wesentliche Fragen offen“, meint Misereor-Geschäftsführer
Josef Sayer. So zum Beispiel die Frage nach einer ausreichenden und langfristigen
Finanzierung der Klimaschutzziele sowie die Höhe der Treibhausgasreduktionen. Sayer
wörtlich: „Wir erwarten, dass die Regierungen ihrer Verantwortung nachkommen und nun
endlichhandeln.“ Die Gefahr, dass sich die Staaten Schlupflöcher vorbehalten, um ambitionierte
Ziele zu verwässern, sei groß. Dabei bedeute jede Verzögerung „mehr Opfer in den Entwicklungsländern“.