Zwischen der russisch-orthodoxen und der deutschen evangelischen Kirche dauern die
Irritationen an. Der „Außenminister“ des Moskauer Patriarchats wollte zwar in einem
„Spiegel“-Interview nicht von einem Abbruch des theologischen Gesprächs zwischen beiden
Kirchen reden, sondern nur davon, dass man diesen Dialog „nicht in der Form fortsetzen“
könne, „wie er in den letzten fünfzig Jahren existierte“. Doch gab Erzbischof Hilarion
zu erkennen, dass die Wahl von Bischöfin Margot Käßmann zur Ratsvorsitzenden der Evangelischen
Kirche Deutschlands die Beziehungen erschwere. Hilarion wörtlich: „Der Patriarch kann
sich mit keiner Bischöfin treffen.“ Das sei „keine Frage des Geschlechts, sondern
des Blicks auf die christliche Tradition“. Er sei zu einem Treffen mit „Führern der
evangelischen Kirche bereit“, vor allem mit seinem direkten Gegenüber, EKD-Auslandsbischof
Martin Schindehütte. Dieser sei „glücklicherweise“ ein Mann. – Ein EKD-Sprecher reagierte
auf Hilarions Äußerungen mit der Bemerkung, ein „Dialog an der Ratsvorsitzenden vorbei“
sei „nicht möglich“. Seine Kirche warte jetzt auf eine direkte Stellungnahme von Patriarch
Kyrill in dieser Angelegenheit.