Vietnams Präsident Nguyen Minh Triet ist an diesem Freitag von Papst Benedikt in Audienz
empfangen worden. Der Vatikan teilt mit, das vierzigminütige Gespräch sei „in herzlicher
Atmosphäre“ verlaufen. Der Präsident hatte angekündigt, es werde an der Einrichtung
voller diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern gearbeitet; doch wie
weit die Vorbereitungen gediehen sind, wurde an diesem Freitag nicht klar. Die Presse
in Vietnam hatte auch angekündigt, der Präsident werde mit dem Papst über einen möglichen
Besuch Benedikts in Vietnam reden. Das Vatikan-Statement spricht nur von der Hoffnung,
dass anstehende Fragen baldmöglichst geklärt werden können, und nennt die Visite von
Nguyen Minh Triet einen Fortschritt in den beiderseitigen Beziehungen. Sie ist der
erste Vatikanbesuch eines vietnamesischen Staatschefs seit 1975. Damals brach das
Land nach dem Vietnamkrieg und der kommunistischen Wiedervereinigung die diplomatischen
Beziehungen zum Heiligen Stuhl komplett ab. Seit Jahren beraten Unterhändler beider
Seiten über eine Verbesserung der Staat-Kirche-Beziehungen und über einen Botschafteraustausch.
Nach fast 15-jähriger Funkstille finden seit 1989 einmal jährlich Gespräche auf Ebene
der Vize-Außenminister statt. Dabei geht es um Bischofsernennungen, um Zulassungsquoten
für Priesterseminare sowie um Garantien für Kultstätten.