Seit Gestern tagt
in Kopenhagen der Weltklimagipfel. In seiner Eröffnungsrede sagte UN – Klimasekretär
Yvo de Boer, die Zeit für bloße Worte sei vorbei. Die Konferenzpräsidentin und Umweltministerin
Dänemarks Connie Hedegaard warnt davor, diese historische Gelegenheit zu verpassen:
„Nie hat die Wissenschaft klarer gesprochen, nie waren die Lösungen zahlreicher, nie
der politische Wille stärker.“ Ähnlich äußerte sich auch Papst Benedikt XVI. beim
Angelus am vergangenen Sonntag: er wünsche sich, dass die Gespräche Handlungen ermöglichen,
die die Schöpfung respektieren und eine solidarische Entwicklung fördern. Radio
Vatikan sprach mit Professor Ottmar Edenhofer, Chefökonom und stellvertretender Leiter
des Potsdamer Instituts für Klimaforschung. Wir haben ihn gefragt, wie die Chancen
stehen, dass die Klimakonferenz zu konkreten Ergebnissen kommt:
„Ich glaube
die Chancen, dass wir bei dieser Konferenz zu Ergebnissen kommen, sind so schlecht
nicht. Es liegen ja jetzt Angebote vor, von China, Indien und auch von Europa und
den Vereinigten Staaten. Und vor diesem Hintergrund wären dann bis zum Jahr 2020 durchaus
sehr ambitionierte Emissionsminderungsziele denkbar. Aber was mich viel mehr besorgt,
ist die Frage, was nach 2020 geschieht. Denn wir brauchen aus klimapolitischen und
auch aus wirtschaftspolitischen Gründen eine Festlegung über 2020 hinaus.“
Die
Öffentlichkeit erfährt über offizielle Stellungnahmen hinaus wenig davon, was im Augenblick
passiert und wie man bei dieser Konferenz zu Ergebnissen kommt. Was genau passiert
im Augenblick in Kopenhagen?
„Im Grunde genommen sind es jetzt technische
Details, die vorbereitet werden und rund um diesen Verhandlungszirkus gibt es eine
ganze Reihe von so genannten Side-Events. Auf diesen Nebenveranstaltungen werden wichtige
Themen diskutiert. Also, da passiert im Augenblick nicht wahnsinnig viel, sondern
es ist jetzt in einer Vorbereitungsphase. Es handelt sich um eine Konferenz, bei der
es wichtig ist, was die Großen am Ende sagen, denn sie legen die Verhandlungsgebote
vor und sie müssen schlussendlich eine Einigung erzielen.“ Die Klimakonferenz
steht ein wenig im Schatten des Skandals um angeblich gefälschte Daten aus der Universität
von East Anglia. Dieses Institut ist eines von nur vier Instituten weltweit, die den
IPCC, also den Klimarat der Vereinten Nationen, mit Daten beliefert. Sind die Daten
zur Klimaerwärmung falsch?
„Jenseits der Frage, ob einzelne Wissenschaftler
versucht haben, bestimmte Daten zu schönen; eines ist ganz klar: dass im IPCC, also
in den Berichten des Weltklimarates, keinerlei Daten getrickst und getürkt worden
sind. Und es ist ganz klar, dass die Ergebnisse, die im Weltklimabericht 2007 erzielt
worden sind, von diesem berühmten ‚Climate-gate‘ in keiner Weise betroffen sind. Das
ist ein Teil einer Medienkampagne, wo man versucht, Zweifel zu sähen und Zweifel zu
nähen.“ (rv 8.12.2009 ord)