Der Streit zwischen der Kirche und der norditalienischen Regierungspartei „Lega Nord“
wird immer schärfer. Die Bischöfe und der Vatikan kritisieren schon länger fremdenfeindliche
Aktionen der „Lega“; darum geht die Partei jetzt zu heftigen Angriffen auf den Mailänder
Erzbischof, Kardinal Dionigi Tettamanzi, über. Tettamanzi kümmere sich zu sehr um
illegale Einwanderer und tue nichts für arme Italiener, so die Lega. Wenn die Kirche
ihre Kritik an der Partei nicht zurückfahre, werde die Lega sich für eine Revision
des Konkordats einsetzen, um die Macht der Kirche zu beschneiden. Der Kardinal hatte
in seiner Predigt zum Ambrosius-Fest zu mehr Solidarität in Mailand aufgerufen. Schon
früher hatte er sich für seine Zustimmung zum Einrichten islamischer Gebetsstätten
in der Stadt von der Lega das Etikett „Katho-Kommunist“ eingetragen. Die Lega ist
von ihrem Selbstverständnis her eine heidnische Partei, versucht sich aber gleichzeitig
als Hüterin des christlichen Abendlandes zu profilieren. Dabei kommt ihr die Kritik
von seiten der Kirche in die Quere.