Schweiz: Neuer Weihbischof will zu Gotteserfahrung führen
Ein Benediktinerabt
wird neuer Weihbischof im Schweizer Bistum Chur: Der 54-jährige Abt Marian Eleganti
wurde an diesem Montag von Papst Benedikt XVI. in das Amt erhoben. Der Name kursierte
bereits vergangene Woche in den Schweizer Medien. Der Churer Bischof Vitus Huonder
hatte schon vor der offiziellen Bekanntgabe den Verantwortlichen der Zürcher Kantonalkirche
mitgeteilt, wer der neue Weihbischof sei. Daraufhin regten sich kritische Stimmen:
Eleganti stamme nicht aus dem Kanton Zürich und gelte als zu konservativ, hieß es.
Dazu sagt der Betroffene gegenüber Radio Vatikan:
„Ich habe versucht, mich
im Stillen auf diese Situation einzustellen, dass es bereits so früh ein Sturm lostreten
würde. All jenen, die jetzt die schlimmsten Vorstellungen von mir haben, sage ich,
sie sollten mich zuerst einmal als Menschen kennen lernen. Ich bin jetzt vorerst eine
Projektionsfläche, doch ich will versuchen, auf der Beziehungsebene auf die Menschen
zuzugehen. Aber wichtiger ist mir, dass die Menschen eine lebendige Beziehung zu Christus
finden. Als Benediktiner bringe ich natürlich eine besondere spirituelle Erfahrung
mit. Ich habe immer die Mystiker geliebt. Deshalb will ich die Menschen zu dieser
inneren Gotteserfahrung bringen.“ Nicht nur der innerkatholische Dialog sei
ihm wichtig, so Eleganti. Mit der Anti-Minarettinitiative sei auch die Bedeutung des
interreligiösen Dialogs in der Schweiz in den Vordergrund gerückt. Abt Eleganti:
„Ich
habe eigentlich keine Schwierigkeiten mit Menschen, die guten Willens sind, in Dialog
zu treten. Natürlich werde ich von dem Glauben der Kirche her argumentieren und die
Kirchenposition vertreten, und doch sehe ich, dass in jedem Gewissen das Licht Gottes
am Werk ist. Man kann eigentlich einen Menschen von außen zu nichts überzeugen, wenn
es diese Einsicht von innen nicht gibt. Solche Einsichten stellen sich ein, wenn der
Dialog ehrlich, respektvoll und demütig geführt wird. Das soll in einer echten Offenheit
für die Wahrheit geschehen. Auch darf die eigene Position nicht willkürlich verteidigt
und verabsolutiert werden. Meine Erfahrung zeigt, dass sich eigentlich sehr schnell
ein Zugang findet, egal ob der Gesprächspartner Muslime oder Buddhist ist. Das habe
ich selber immer wieder im Alltag und auf Reisen erlebt.“ Eleganti wurde am
7. April 1955 in Uznach in der Diözese St. Gallen geboren. Er ging in Einsiedeln zur
Schule und trat 1990 in die Benediktinerabtei Otmarsberg ein. Sein Theologiestudium
absolvierte er in Salzburg. 1995 wurde Eleganti zum Priester geweiht, 1999 wurde er
zum Abt von Otmarsberg gewählt. Im Jahr 2003 promovierte Eleganti an der Universität
Salzburg in Theologie.