2009-12-07 10:44:32

Priesterjahr: „Siehst du denn nicht, dass du schwarz bist?“


RealAudioMP3 Das Priesterjahr lenkt derzeit unseren Blick wieder auf die Vielfalt im weltweiten Klerus: Das ist wirklich eine Schar aus allen Völkern und Nationen. Ein Beispiel für viele: James Lengarin. Er kommt aus Kenia, wie der Vater von Obama. Und er ist seit 15 Jahren Missionar – erst in Europa, jetzt wieder in seiner kenianischen Heimat – in der Provinz Nyeri.

„Ich komme aus einer Familie von Nomaden-Hirten aus der Ethnie der Samburu. Und ich habe mich immer gefragt, was ich aus meinem Leben machen soll... ich habe immer den Leuten geholfen, die zu uns kamen, weil sie zum Beispiel nicht soviele Kühe hatten wie wir. Mein Vater wurde drei, vier Monate vor meiner Geburt von einem Elefanten getötet, da war also nur die Mamma.“

Die Mamma – und noch sieben Geschwister. Die Mamma muß alle hungrigen Mäuler stopfen; abends und morgens betet sie. Als James ihr eines Tages sagt, er wolle ins Priesterseminar eintreten, sagt sie gleich: „Na gut.“ Anders ist ihre Reaktion, als ihr Sohn sich dafür entscheidet, zur Ordensgemeinschaft „Missionari della Consolata“ zu gehen.

„Das waren ja alles Weiße – da hat meine Mamma gesagt: „Aber siehst du denn nicht, dass du schwarz bist?“ Ich habe geantwortet: „Weißt du, Mamma, ich werde mit ihnen arbeiten, und ich werde auch eine Herausforderung für sie sein...“

James ist von den Missionaren beeindruckt: Die sind von weitem gekommen, um Leuten zu helfen und mit Leuten zu leben, die sie vorher gar nicht kannten und mit denen sie noch nicht einmal verwandt sind. Er tritt in die Gemeinschaft ein – und wird vom Nomaden-Hirten zu einem Nomaden für Christus.

„Man braucht dazu einen offenen Geist und ein großes Herz – nur Jesus kann das bei uns bewerkstelligen. Sonst wären auch wir nur eine Art Touristen! Schwer wurde es mir, meine Familie für soviele Jahre nicht mehr zu sehen – in den ersten Jahren war der Kontakt fast weg, es gab in den neunziger Jahren ja noch kein Handy, Briefe brauchten zwei Monate, um ans Ziel zu kommen.“

Aber jetzt ist Pater Lengarin ja wieder in Kenia, nicht weit von seiner Familie entfernt. In der Provinz Nyeri arbeitet er bei einem Hilfsprojekt mit.

„Wir versuchen, mit Dingen zu helfen, die Hoffnung wecken – denn Nahrung ist ja sofort wieder weg, aufgegessen. Wir helfen vor allem Kindern, dass sie keine Delinquenten werden: Wir lehren sie, wie man zusammenlebt. Alles, was man sich von Afrika so wünscht – Gerechtigkeit, Versöhnung – fängt ja bei den Kindern an; über sie erreichen wir auch die Familien.“

Irgendwann mal, so hofft der Samburu-Priester, wird Afrika den Christen in Europa einmal zurückgeben können, was es von ihnen bekommen hat: Die Evangelisierung nämlich. Aus seiner Sicht ist das vor allem eine Sache der Laien.

„Man sollte ihnen mehr Verantwortung geben! Um zu Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden zu kommen, muß jeder einzelne Christ das Seine tun – und dann alle zusammen!“

James Lengarin – einer von vielen in diesem Jahr der Priester.

(rv 19.11.2009 sk)







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