Sankt Nikolaus, Bischof von Myra in der heutigen Türkei, lebte wahrscheinlich in der
ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Um ihn ranken sich verschiedene Legenden. Der berühmtesten
zufolge half er den drei Töchtern eines armen Mannes, die kein Geld hatte, um zu heiraten.
Sie sollten auf dem Markt als Mägde feilgeboten werden. Nikolaus hörte von ihrer Not
und warf ihnen nachts je einen Goldklumpen durch das Fenster. Mit dieser Mitgift fanden
alle drei Mädchen einen Ehemann. Daraus erwuchs die Vorstellung von Nikolaus als Gabenspender
und seine ikonographische Kennzeichnung durch drei goldene Kugeln. Er gilt als Schutzpatron
u.a. der Kinder, der Banker, der Seefahrer und der Reisenden. Der historische
Bischof Nikolaus wurde wohl im Verlauf der Christenverfolgungen unter Diokletian und
Galerius gefangen genommen und gefoltert. 325 nahm Nikolaus am Konzil von Nizäa teil,
bei dem das Glaubensbekenntnis der Kirche formuliert wurde, das bis heute alle christlichen
Kirchen in Ost und West teilen. Kinder lieben den Heiligen seit dem 17. Jahrhundert.
Damals entwickelte sich der Brauch der Einkehr des Nikolaus in die Häuser zur „Prüfung“
der Kinder mit Belohnung oder Bestrafung. Anregend für diese Form gegenreformatorischer
Adventspädagogik dürfte das damals für den 6. Dezember vorgeschriebene Evangelium
mit den Talenten gewesen sein. Damit nicht der gütige Nikolaus selbst als strafend
in Erscheinung tritt, begleiteten ihn im Lauf der Zeit verschiedene Gegenfiguren,
etwa Knecht Ruprecht, Krampus oder Klaubauf. An die Stelle des Bischofs Nikolaus ist
heute vielfach und zum Leidwesen vieler der „Weihnachtsmann“ getreten. (rv/diverse
06.12.2009 gs)