Vatikan: Ernennungen – Franzose löst „Chefhistoriker” Brandmüller ab
Der Vatikan wird um
eine deutsche Fachkraft ärmer: Walter Brandmüller, Präsident des Päpstlichen Komitees
für Geschichtswissenschaften, tritt in den Ruhestand. Papst Benedikt hat an diesem
Donnerstag einen Nachfolger für den fast 81-jährigen Prälaten ernannt. Es handelt
sich um den französischen Prämonstratenser Bernard Ardura. Dieser war bisher Sekretär
des päpstlichen Rates für die Kultur und wird nun an dieser Stelle ersetzt durch einen
Ratzinger-Schüler aus Afrika: Barthélemy Adoukonou aus Benin. Walter Brandmüller
leitete das Päpstliche Komitee für Geschichtswissenschaften seit 1998. Schwerpunkte
seiner Forschung sind der Fall Galileo Galilei sowie verschiedene Konzilien, etwa
das von Konstanz und das 1. Vaticanum. Der Priester des Erzbistums Bamberg ist Domherr
an der Patriarchalbasilika St. Peter im Vatikan. Der neue „Chefhistoriker“ am Vatikan,
der 61-jährige P. Bernard Ardura, ist ebenfalls ausgebildeter Kirchenhistoriker, zudem
lehrte er Dogmatik. An der Kongregation für Heilig- und Seligsprechungen wirkte der
aus Bordeaux stammende Ordensmann als Berater. Den neuen Sekretär des Päpstlichen
Kulturrates, Barthélemy Adoukonou, kennt Papst Benedikt seit vielen Jahren. Der 67-jährige
afrikanische Priester gehört dem Ratzinger-Schülerkreis an, der sich jedes Jahr Anfang
September in Castelgandolfo trifft und mit dem Papst über ein vorab bestimmtes Thema
der aktuellen Theologie debattiert. Adoukonou studierte in Regensburg, wo er beim
damaligen Professor Ratzinger dissertierte. Als Generalsekretär der Regionalen Bischofskonferenz
des frankophonen Westlichen Afrikas (CERAO) war Adoukonou auch bei der jüngsten Afrika-Bischofssynode
im Vatikan vertreten. Außerdem gehörte er der Internationalen Theologischen Kommission
des Heiligen Stuhles an. (rv 03.12.2009 gs)