2009-12-03 15:34:33

Schweiz: Bischöfe haben Anti-Minarettinitiative analysiert


RealAudioMP3 Das Bauverbot für Minarette in der Schweiz ist Zeichen einer Krise der christlichen Identität in der helvetischen Gesellschaft. Das denken die Schweizer Oberhirten, die soeben in Luzern ihre Ordentliche Versammlung hielten und dabei lang und breit über das Ergebnis der Anti-Minarett-Initiative diskutierten. Für den scheidenden Präsidenten der Bischofskonferenz, Bischof Kurt Koch, ist das eindeutige Ergebnis der Volksabstimmung Folge eines politischen Kalküls.
„Dass die Zahl der Befürworter so hoch war, hängt nämlich damit zusammen, dass die politische Rechte und die Linken eine „unheilige Allianz geschlossen haben. Die rechte Seite will das Christentum verteidigen, die linke Seite will hingegen eine totale Trennung von Kirche und Staat. Das hat nun zu einer sehr komplexen Situation geführt, die müssen wir nun sehr sensibel angehen.“ 
Das Nein zu den Minaretten treffe alle Religionsgemeinschaften in der Schweiz. Ähnliches gelte für das jüngste Anti-Kruzifix-Urteil des Menschrechtsgerichtshofs, so der Basler Bischof. Bei beiden gehe es um die Sichtbarkeit von Religion - eine Sichtbarkeit, die offenbar abgelehnt werde.

„Die Verbindung zwischen der Abstimmung und dem Gerichtsurteil ist die Sichtbarkeit von Religion. Die Anti-Minarett-Initiative will nicht, dass die muslimischen Glaubensgemeinschaften in der Schweiz sichtbare Präsenz signalisieren mit den Minaretten. Das Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg will nicht, dass mit dem Zeichen des Kruzifixes in öffentlichen Schulen in Italien das Christentum sichtbar gemacht wird. Da ist aber hinzuzufügen, dass ein Menschenrechtsgerichtshof offenbar keine Unterschiede in den Ländern macht. Denn es dürfte doch ein Unterschied sein, ob das Kreuz in einem katholischen Land wie Italien hängt oder in einem ehemaligen Ostblock-Land, wo vielleicht sechs Prozent Christen leben.“ 
Die Bischöfe haben auch eine Klarstellung zu einem Interview des designierten Präsidenten der Bischofskonferenz gegeben. Bischof Norbert Brunner hatte der „NZZ am Sonntag“ unter anderem über den Zölibat geantwortet. Seine Antwort wurde vor allem in den französischsprachigen Medien falsch wiedergegeben, so Kurt Koch.

„Man hat mit ihm dasselbe Spiel getrieben wie mit Erzbischof Robert Zollitsch, als er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz wurde. Zollitsch hatte damals dasselbe gesagt, was nun auch Bischof Brunner betont hat. Man hat aus diesem Interview mit Bischof Norbert Brunner eine Riesensache gemacht. Deshalb war es Bischof Brunner ein Anliegen – und das haben wir Schweizer Bischöfe geteilt – dass wir in der Abschlusserklärung eine Richtigstellung publizieren. Darin wiederholt er, was er wirklich gesagt hat: Er dankt den Priestern, die ihr Zölibatsversprechen treu leben und fügt die Aussage an, dass er nach wie vor die Weihe von „viri probati“ als eine Möglichkeit betrachtet.“ 
(rv 03.12.2009 mg)







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