2009-11-28 14:07:52

Österreich: Theologe warnt Kirchen in Osteuropa


RealAudioMP3 Die Kirchen in Osteuropa befinden sich in einem Umbruchsprozess mit einem ungewissem Ausgang. So sieht das der ungarische katholische Theologe und Religionssoziologe Miklos Tomka. Auf der einen Seite komme es zu einem „Verfall volkskirchlicher Strukturen“ und einem gleichzeitigen Anwachsen religiöser Basisbewegungen. Auf der anderen Seite lehne sich insbesondere die katholische Kirche stark an die jeweiligen, oft rechten Regierungsparteien an, um ihren gesellschaftlichen Einfluss nicht zu verlieren, so Tomka in seiner Analyse beim internationalen Symposion „Kommunismus im Rückblick: Ökumenische Perspektiven aus Ost und West“, das am Freitag und Samstag an der Universität Wien stattfindet. Tomka wörtlich:

„Insgesamt präsentieren sich die Gesellschaften in Ost- und Mittelosteuropa tief gespalten im Blick auf die Hoffnungen, die mit der europäischen Integration verbunden sind. Insbesondere unter den älteren Menschen herrscht das Gefühl vor, von einer sowjetischen Kolonie zu einer Kolonie Brüssels geworden zu sein. Der Zuwachs an Freiheit und Demokratie wird zwar positiv bewertet, dennoch herrscht eine große Ernüchterung angesichts des geringen sozialen Niveaus sowie wachsender Arbeits- und Obdachlosigkeit.“ 
Laut Tomka genießen die Kirchen zwanzig Jahre nach der Wende in den Ländern Osteuropas durchwegs ein hohes gesellschaftliches Ansehen.

„In dieser Situation suchen die Kirchen eine zu große Nähe zu den rechten Parteien. Darunter sind jedoch nicht notwendigerweise nationalistische Parteien und Gruppierungen zu verstehen, sondern vielmehr das gesamte Spektrum der anti-kommunistischen Parteien. Die Kirche sucht nun die Nähe zu diesen rechten Parteien, da sie die weiterhin bei den linken Parteien gepflegten, antireligiösen Vorurteile fürchten.“ 
Veranstaltet wurde das Symposion in Wien gemeinsam vom Institut für Sozialethik der Katholisch-Theologischen Fakultät, der Hilfsorganisation Renovabis, der Stiftung „Pro Oriente“ sowie der österreichischen Kommission „Iustitia et pax“.

(kap 28.11.2009 mg)







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