Papst: „Nur wer die Familie schützt, schafft Frieden“
Frieden verlangt eine
Kultur des Lebens. Deshalb müsse jede Gesellschaft vor allem ihre Grundlage schützen
und fördern, nämlich die Familie. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Samstagvormittag
anlässlich des Besuchs der beiden Präsidentinnen von Argentinien und Chile im Vatikan.
Anlass des Treffens war die Unterzeichnung des Freundschafts- und Friedensvertrags,
mit denen die ehemals verfeindeten Länder den so genannten Beagle-Konflikt beilegten.
Das Abkommen war vor 25 Jahren, am 29. November 1984, im Vatikan geschlossen worden.
Benedikt XVI. empfing die argentinische Präsidentin Cristina Fernandez Kirchner und
ihre chilenische Amtskollegin Michelle Bachelet zunächst zu getrennten Unterredungen
und anschließend zu einem gemeinsamen Gespräch im Apostolischen Palast. Der Papst
wörtlich:
„Damit der Friede auch in die Köpfe und Herzen aller Menschen
gelangen kann, braucht es Menschen, die feste moralische Überzeugungen verteidigen
und die sich immer für das Allgemeinwohl in der eigenen Nation, Region und in der
Welt kümmern. … Um Frieden zu schaffen, müssen die Menschen auch bereit sein, die
Armut und die Korruption zu bekämpfen. Sie müssen allen Jugendlichen einen Zugang
zu Bildung ermöglichen. Eine solche Gesellschaft braucht eine starke Demokratie und
die Beseitigung jeglicher Diskriminierungen und Ausbeutung, insbesondere ist jede
Gewalt gegen Frauen und Kindern zu verneinen.“ Zur Lösung des Streits um den
Beagle-Kanal im Süden Feuerlands hatte maßgeblich Papst Johannes Paul II. mit einer
im Januar 1979 begonnenen diplomatischen Initiative beigetragen. Dazu sein Nachfolger
Benedikt:
„Johannes Paul II. hat sich unermüdlich als Bote und Friedensstifter
in diesem Konflikt eingesetzt. Der diplomatische Einsatz des Heiligen Stuhls 1984
ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich die Kraft derjenigen, die sich für den Frieden
einsetzen, gegen die Barbarei und Irrationalität der Gewalt und Kriege durchsetzen
kann. Das Eingreifen Johannes Pauls II. hat deshalb jene würdige, vernünftige und
ausgewogene Lösung ermöglicht, die einen bewaffneten Konflikt zwischen den Brudervölkern
im letzten Moment abgewendet hat.“ Anschließend begaben sich die beiden Präsidentinnen
in die Krypta unter dem Petersdom. Dort beteten sie am Grab von Johannes Paul II.
und legten einen Kranz nieder. Danach fand eine Feierstunde der beiden Delegationen
am Sitz der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften in den vatikanischen Gärten statt.
Dem Festakt stand Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone vor.