An diesem Sonntag
wird in Honduras gewählt. Nach der Absetzung Manuel Zelayas und vielen vergeblichen
Vermittlungsversuchen soll die Bevölkerung nun einen neuen Präsidenten bestimmen.
Mit den Wahlen ist die Krise aber noch nicht gelöst. So ruft der abgesetzte Zelaya
zum Boykott auf, er will das Ergebnis nicht anerkennen. Der honduranische Außenminister
Carlos López Contreras sieht im Gespräch mit Radio Vatikan auch eine positive Entwicklung
für das Land, ganz unabhängig vom Ausgang der Wahl:
„Es gab eine Form der
Gleichgültigkeit in der Bevölkerung, wenn es um die Wahlen ging. Aber unter dem internationalen
Druck der Isolation hat das honduranische Volk einen größeren Sinn des Zusammenhalts
gewonnen und wird in den Wahlen die Verantwortung für die eigenen Institutionen und
das eigene Schicksal übernehmen. Deswegen glaube ich, dass die Wahlbeteiligung massiv
sein wird, egal, wer die Wahl gewinnen wird und ganz gleich, was die persönlichen
Vorzüge des Einzelnen sind.“
López Contreras ist von Interimspräsident
Roberto Micheletti zum Außenminister ernannt worden. Er sieht in den Wahlen einen
ersten Schritt Honduras hin zu einer modernen Gesellschaft. Und er ruft alle Honduraner
auf, nicht Manuel Zelayas Wahlboykott zu folgen, sondern sich an der Entscheidung
zu beteiligen:
„Gehen wir alle wählen! Und lassen sie uns alle die neue
Regierung begrüßen und ihr alle helfen, aber sie auch kontrollieren. Es ist wichtig,
dass, genauso wie die demokratischen Wahlen den Willen des Volkes ausdrücken sollen,
ebenso die Kontrolle der Regierung Ausdruck unserer Zivilgesellschaft sein muss, nicht
nur Sache der Politiker. Es braucht eine große Wachsamkeit vor allem gegen das Übel
der Korruption.“
Viereinhalb Millionen Menschen sind zur Wahl aufgerufen,
bei der weder Zelaya noch Micheletti antreten. Chancen werden Porfirio Lobo eingeräumt,
der 2005 bei den Wahlen Zelaya unterlegen war. Gegen ihn tritt aus der Partei Zelayas
und Michelettis Elvin Santos ins Rennen, ehemaliger Vizepräsident des Landes. (rv
28.11.2009 ord)