2009-11-26 11:08:24

D: Zart besaitet


Die Kultusministerkonferenz kritisiert scharf den evangelischen Bischof Johannes Friedrich. Der bayerische Landesbischof hatte sich – wie auch der katholische Erzbischof Reinhard Marx von München – hinter die demonstrierenden Studenten gestellt. Friedrich, der auch evangelischer „Hochschulbischof“ ist, gab zu bedenken, dass der so genannte Bologna-Prozess die Entwicklung von Kritikfähigkeit, Methodenbewusstsein und ethischer Reflexionsfähigkeit nicht gewährleiste; er forderte eine neue Reformphase. Friedrich habe aber keinerlei Ausweg vorgeschlagen, moniert die Kultusministerkonferenz. Bei Gewerkschaften und Lobbyisten rechne sie mit nichts anderem, doch von der evangelischen Kirche erwarte sie eine differenziertere Position. Der evangelisch-theologische Fakultätentag hatte sich seinerzeit zwar für eine Modularisierung entschieden, aber gegen die Abschlüsse Bachelor und Master für das Theologiestudium ausgesprochen. Nur dadurch war verhindert worden, dass sich einzelne Fakultäten wie Göttingen oder Bonn freiwillig für die Einführung des Bachelor- und Master-Abschlusses entschieden.

Derweil sieht die Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) die Hochschulen in der Pflicht. Viele Universitäten hätten die neu geschaffenen Bachelor- und Masterstudiengänge mit Prüfungen und
Lehrinhalten überfrachtet. Diese Defizite müssten baldmöglichst abgebaut werden. Die aktuellen Studentenproteste sollten jedoch nicht als Vorwand dienen, „um die Bologna-Reform als Ganzes in die Tonne zu hauen“, warnte die Ministerin.

(faz/kna 26.11.2009 sk)







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