Vatikan: Überprüfung der Legionäre bald abgeschlossen

Die Untersuchung des Heiligen Stuhls bei den „Legionären Christi“ steht offenbar vor dem Abschluss. Das wurde jetzt in Rom bekannt. Der Leiter der Gemeinschaft, Pater Alvaro Corcuera, geht davon aus, dass die so genannte „Apostolische Visitation“ noch vor dem Jahreswechsel zu Ende gehen könnte. Das sagte er am Dienstag nach einem Treffen mit dem vatikanischen Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Die Vatikan-Untersuchung über die „Legionäre“ war im März vom Papst angeordnet und Mitte Juli dann gestartet worden. Anlass sind die Hinweise auf ein Doppelleben des „Legionäre“-Gründers Pater Marcial Maciel. Der vor fast zwei Jahren verstorbene gebürtige Mexikaner Maciel hat mindestens ein Kind hinterlassen und damit gegen die Zölibatsverpflichtung verstoßen. Außerdem soll er junge Seminaristen mißbraucht und ihnen in der Beichte die Absolution für gemeinsam begangene sexuelle Handlungen erteilt haben. Das Kirchenrecht sieht für solche Fälle die automatische Exkommunikation vor. Die Mißbrauchs-Berichte hat Maciel zu Lebzeiten immer bestritten.

Die Legionäre Christi entschuldigen sich ausdrücklich bei den Opfern von Übergriffen ihres Gründers. Die Gemeinschaft nehme sexuelle Verfehlungen von Pater Marcial Maciel „mit großem Schmerz“ zur Kenntnis und bitte alle um Verzeihung, denen Leid zugefügt worden sei. Schon 2006 war er vom Vatikan im Zusammenhang mit Vorwürfen sexuellen Mißbrauchs gemaßregelt worden. Corcuera hofft, dass die Vatikan-Untersuchung seine Gemeinschaft „demütiger macht“; sie sei weiterhin bereit, „mit reinen Absichten den Menschen zu dienen“ und sich alles, was der Vatikan wünsche, zu eigen zu machen.

Die „Legionäre Christi“ sind in 22 Ländern präsent; mit 800 Priestern und 2600 Priesteramtskandidaten gehören sie zu den wichtigsten Gemeinschaften innerhalb der katholischen Kirche. Der Vatikan hat fünf Bischöfe mit der Untersuchung der Vorfälle um Pater Maciel betraut. Für die Einrichtungen der „Legionäre Christi“ in Europa mit Ausnahme Italiens soll der spanische Bischof Ricardo Blazquez von Bilbao zuständig sein. Weitere Visitatoren sind der US-amerikanische Erzbischof von Denver, Charles Chaput, der chilenische Erzbischof von Concepcion, Ricardo Ezzati Andrello, sowie der Bischof von Tepic in Mexiko, Ricardo Watty Urquidi, und der italienische Bischof von Alessandria, Giuseppe Versaldi.

(apic/kna 25.11.2009 sk)