Papst Benedikt XVI. hat bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch zum Einsatz für
andere aufgerufen. In seiner Katechese stellte der Papst die mittelalterlichen Theologen
Hugo und Richard von St. Viktor aus dem 12. Jahrhundert vor, in deren Wirken sich
Glaube und Wissenschaft zu einer fruchtbarer Synthese verbanden.
„Hugo von
St. Viktor und sein Schüler Richard von St. Viktor lebten im 12. Jahrhundert in der
bedeutenden Abtei gleichen Namens in Paris, wo sich Glaube und Wissenschaft, monastische
und scholastische Theologie zu einer fruchtbaren Synthese verbanden. Ausgangspunkt
des theologischen Studiums war hier eine sorgfältige Exegese. Hugo betonte vor allem
den historisch-wörtlichen Sinn der Schrift. Die in der Bibel wiedergegebenen Ereignisse
prägten auch seine theologische Sicht der Geschichte, in der Gott die Menschen wie
ein Freund in weiser Vorsehung führt, ohne ihre Freiheit und ihre Verantwortung zu
beeinträchtigen. Besondere Zeichen seiner Heil bringenden Gegenwart sind die von Christus
eingesetzten Sakramente, welche die Gnade mitteilen, die sie durch äußere Zeichen
und Gesten darstellen. Die symbolisch-allegorische Sprache spielte auch in der Theologie
seines Schülers Richard eine besondere Rolle, sowohl in seiner Bibelauslegung als
auch in seinem theologischen Hauptwerk De Trinitate. Dort spricht er vom Geheimnis
der Dreifaltigkeit vor allem mit dem Begriff der Liebe. Gott ist Liebe und daher kann
es in Gott Kommunikation, Hingabe und Zuneigung zwischen dem Vater und dem Sohn geben.
Diese Liebe verschließt sich nicht in sich selbst, sondern teilt sich im Heiligen
Geist mit.“ Den deutschsprachigen Pilgern, die mit Besuchern aus Frankreich,
Japan, Dänemark und den USA in die Audienzhalle gekommen waren, gab er mit auf den
Weg: „Die denkerische Bemühung der Theologie wie auch der persönliche
Einsatz für ein tugendhaftes Leben helfen uns bei der Betrachtung der Geheimnisse
des Glaubens. Wenn der Blick des reinen Herzens auf Gott ruht, können wir aus ihm
die Freude und die Kraft schöpfen, die wir brauchen, um nach dem Vorbild der göttlichen
Personen nicht mehr nur mit dem anderen, sondern für den anderen und im anderen zu
leben. Der Herr segne euch und eure Familien.“ (rv 25.11.2009 pr)