D/Bosnien-Herzegowina: Bosnischer Islam Modell für Europa?
Die meisten Muslime in Bosnien-Herzegowina seien offen für den Dialog mit anderen
Religionen. Das betonte der ehemalige Generalvikar der Erzdiözese Sarajevo, Mato Zovkic.
Zugleich sprach Zovkic bei einer Veranstaltung in Stuttgart jetzt den Wunsch aus,
dass sich die Muslime deutlicher gegenüber antichristlicher Polemik abgrenzten, wie
sie teils in religiösen Publikationen formuliert werde. Zovkic kritisierte auch Einflussnahmeversuche
aus Saudi-Arabien, die solche Tendenzen unterstützten. Zovkic, bis 2008 Generalvikar
und jetzt Vikar für die Beziehungen mit anderen Religionsgemeinschaften, gehört zu
den Mitbegründern des seit 1997 bestehenden Interreligiösen Rats in Sarajevo, dem
die Religionsführer der Muslime, der katholischen Kirche, der serbisch-orthodoxen
Kirche und der jüdischen Gemeinde angehören. Er äußerte sich in Stuttgart bei einem
Kongress der Akademie der Diözese. Dabei befassten sich Wissenschaftler, Politiker
und Religionsvertreter mit der Frage, ob und inwieweit der bosnische Islam als europäischer
Islam modellhaft sei. Einigkeit bestand darin, dass am ehesten eine möglichst rasche
Aufnahme Bosnien-Herzegowinas in die Europäische Union den Fortbestand eines offenen
bosnischen Islams sicherstellen würde.