Russland: Trauer um Ermordung eines orthodoxen Priesters
Die Ermordung des russisch-orthodoxen Priesters Daniel Sisojew hat in Moskau ungeheures
Aufsehen ausgelöst. Der Priester war in seinem Gotteshaus - der St. Thomas-Pfarrkirche
- von einem Unbekannten mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden; auch Wladimir
Strelbitzkij, der Assistent des 35-jährigen Priesters, wurde schwer verletzt. Patriarch
Kyrill I. betonte in seiner Trauerbotschaft den missionarischen Einsatz des ermordeten
Priesters, der sich vor allem um die suchende Jugend angenommen habe. In der ganzen
russischen Kirche herrsche Trauer um Daniel Sisojew. Der Mord in der St. Thomas-Kirche
sei eine „Herausforderung des göttlichen Rechts und Entweihung eines heiligen Orts“.
Die russischen Sicherheits- und Justizbehörden ermitteln in alle Richtungen. Der
Priester habe per Telefon und E-Mail Todesdrohungen sowohl aus islamistischen wie
auch aus „neuheidnischen“ Kreisen erhalten, hieß es in Moskau. Deshalb habe er sich
auch an das FSB (den russischen Inlandsgeheimdienst) gewandt. Der stellvertretende
Vorsitzende der muslimischen geistlichen Behörde für das europäische Russland, Damir
Gizatullin, erklärte, kein gläubiger Mensch könne "ein so schreckliches Verbrechen"
verübt haben. Die Religion verbiete den Mord und setze ihn mit der Tötung der ganzen
Menschheit gleich. Muslime und orthodoxe Christen hätten den gemeinsamen Stammvater
Abraham: "Sie werden niemals die Hand gegen ihre Brüder erheben". Auch Gizatullin
meinte, die Täter seien in den "neuheidnischen" Kreisen zu suchen, die sich durch
die kraftvolle Glaubensverkündigung Daniel Sisojews verunsichert gefühlt hätt